die woche der androgynen männer mit make-up. glitzerndes, durchsichtiges abendkleid: optional. zynismus: pflicht. tim fischer: swoon.
[und am schönsten, neben dem song über masturbation, der über den regen in berlin.]
'man prüfe noch einzelne formen der umsetzbarkeit, so ein firmensprecher, gehe aber davon aus, dass die marktreife in kürze erfolgen wird. gerüchten zufolge soll das neue angebot unter dem namen rutschmalrüber in einer pilotphase bereits getestet werden.'
und dann erklärt matthew caws, dass er es gern hätte, wenn jetzt alle tanzen würden, beim nächsten lied. sie hätten da eine choreographie fürs publikum, nichts schweres, nein, nur einslinks, einsrechts, einfach so. und das machen sie vor, die drei überraschend hübschen herren aus new york, und das publikum macht es nach, natürlich tun sie das, und dann singt matthew 'inside of love', und ich steh' vor der bühne im jazzhaus, linke seite, wie immer, und eigentlich will ich den song filmen, immerhin mal ein lieblingssong gewesen, irgendwann, ach was, immer noch, aber damit muss ich nach 10 sekunden aufhören, denn tanzen, singen, sobeinahweinen und filmen, das ist selbst für eine multitaskerin wie mich dann doch eindeutig mindestens eine aktivität zu viel. und so steh ich also vor der bühne, immer schön einslinks, einsrechts trippelnd, tanzend, singend, sobeinahweinend, das dieser tage immer wieder mal viel zu deutlich werdende ungebundeneatomgefühl im magen, mal wieder und immer, und alles ist musikbedingt gleichzeitig ein bisschen zu viel und absolut wunderbar, totally high highs, completely low lows eben, wie immer. und dann im genau richtigen moment angeguckt werden, bei der genau richtigen textzeile, der total entlarvenden, der textzeile, die man wirklich total von herzen mitsingt, und genau dabei erkannt werden, und zurück erkennen, und genau in dem moment erkennen, dass man eben gerade doch nicht allein ist mit diesem ganzen dreck, dem ungebundenenatomgefühl im magen und den coping mechanisms, die man so dazu entwickelt hat, denn sonst hätte herr caws nicht dieses lied geschrieben, und sonst würde er es jetzt nicht singen, und sonst würden nicht die anderen beiden männer auf der bühne mitsingen, und die vielen leute vor der bühne auch, und sonst hätte man mich wohl auch nicht so angeguckt, nein. und das frappierende ist ja, dass genau *das* das ungebundeneatomgefühl weggehen lässt: die erkenntnis, dass es ja doch allen irgendwie guten menschen irgendwie so geht, every once in a while, oder dauernd, und dass das alles halb so schlimm ist, weil musik verbindungen dagegen schaffen kann, und wenns nur für einen blick lang ist, oder einen song, oder ein konzert, oder einen abend, und dass musik einen die hoffnung nicht aufgeben lässt, dass es vielleicht auch mal für immer anders sein könnte.![]()
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[und dass der herr lorca für vor dem konzert und zwischen den bands eine cd gebrannt hatte, auf der 'iou' drauf war, und wir uns deshalb über emily haines unterhalten mussten, dreiundvierzigjährige männer trotzdem total irritierend überzielgruppig sein können, matthew caws so wundervoll ist wie er ist, geburtstagsfeiern mit und für überfans eine gute sache sind, es konversationen über deception und musikisteinjobjaneinvielleicht gab, und unterrichtsstunden im bierflaschenöffnen und alkohol: ja, all das war auch schön.]![]()
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"you know what? you're like totally rocking my well cared for and beloved prejudices. first off, your dreads don't stink..."
"of course they don't stink! i wash'em!"
"..and secondly, you're the first american i've ever met who speaks more than two languages fluently."
"i'm not american! i'm spanish!"
"well, that explains that."
lieber matthew caws,
"i had a difficult year last year" says caws. he pauses, clearly mulling something over before continuing. "i've thought about this. it may be hard for you to beat around the bush if you don't know what bush you're beating around."jetzt versteh ich euer album auch endlich. ich konnte es all die monate nicht anhören, weil es mir so fluffig erschien, beim flüchtigen drüber hören, dabei ist es alles, aber nun mal gar nicht fluffig. schön ist euer album, eben auch weil ihr deinen schmerz dahineingepackt habt, unter ganz viel kryptik. das wurd mir erst samstag abend klar, während ich deinen texten so zuhörte, beim laufen.
caws spends the next 15 minutes discussing just what went wrong in his personal life. everything he reveals is off the record, but this much should be made clear: caws didn't simply break up with a long-term girlfriend or endure anything of the typival tortured singer/songwriter variety. he was deceived, hurt and subsequently scarred by someone close to him.
you can look to the lyrics of the new 'the weight is a gift' if you want answers; the only trouble is they're coded in triple-tiered metaphors.
"the bad elements in life have gone up because i've never known bad people or deception before." says caws. "i'm fine, but everything has been a struggle because the situation was so depressing to the point where it wasn't fun to work on anything." [#]
[und dann morgens um fünf nachhausekommen und als erstes, natürlich, die acoustic version von 'a new friend' anmachen und nur so ein ganzkleinwenig weinen, aber nicht weil irgendwas traurig wäre, nein, sondern weil es so schön ist, alles, dass mit den high highs und den low lows, und mit tim kasher, sowieso. hach.]
nach dem konzert stand thees uhlmann an eine der säulen im jazzhaus gelehnt, bier in der hand, und glücklich lächelnde menschen redeten auf ihn ein.
"ist das normal, dass ausserdem auch mein oberkiefer wehttut? genau bis zwischen die schneidezähne? und dann auch noch alles hoch, hier an der seite, bis zum ohr und zur schläfe?"
"ja, das ist es. sehen sie das einfach als ganz unmittelbare anatomielektion an: sie wissen jetzt genau, wo ihr facialis verläuft. ist doch was."
das schöne daran, nachts wach zu sein, weil die zahnschmerzen so furchtbar sind, ist ja, dass man ganz viel extra-zeit hat, um kleine handarbeitsprojekte fertigzustellen. just in time für heute abend.
je déteste dormir sans une présence | les surprises semblent alléger ma solitude | alors je ramène quelqu'un dans mon lit | afin de découvrir comment je me sens | comme un bébé | portrait d'une femme | affiche d'une fille
metric. poster of a girl.
directed by micah meisner.