Mittwoch, 21. Dezember 2005

we could do with some more poison.

also auf in den magnet, an einem freitag abend, an einem freitag abend in berlin. zu früh da, und alle und alles sind jung, so jung. ist das hier ein intro.de forumtreffen oder was? bier trinken und ungewollt zwei leute verschrecken und intern und vollkommen teenage ein bier ausloben für die person, die was zu meinem metric t-shirt sagt. irgendwann spielen die bolzplatz heroes, whoever that is anyway, und das hört sich schon auf einen raum entfernung so schlimm nach untalentierter mittelstufenschulband an, dass es sich nicht lohnt dahin zu gehen, wo die musik herkommt. mehr bier. später dann aber rüber gehen, denn da auf der bühne sind die test icicles, wegen denen ist man ja hier, und sie bauen auf. nicht, dass sie viel aufzubauen hätten: keine drums, nix, nur ein korg, drei micros, ein ipod, und zwei gitarren. es ist jetzt voll da, vor der bühne, und dann fangen sie an zu schreien, die drei jungs. service note: das sind keine herren, das sind jungs, denn die sind jung, wirklich richtig richtig jung, ganz kleine kleine jungs. der älteste, der herr mit der hübschen wollmütze, der des öfteren das korg versorgt, der ist laut spex 25. das dunkelhaarige etwas, das da am anfang und im circle.square.triangle. video singt ins micro kreischt, und heut abend nicht betrunken, nein, sondern besoffen ist, das ist 19. heisst übrigens sam mehran. steht darauf, seinen mittelfinger zu präsentieren und so zu kreischen, als wenn er seine stimmbänder rauskotzen wollte. ich habe noch nie eine band wie diese gesehen. noch nie. das album ist krawallig und unterhaltsam, beastie boys meets death from above 1979 oder so, aber live hingegen ist das a tribute to slayer. oder slipknot. oder sonst irgendwas. das ist so laut, dass ich schon jetzt weiss, dass ich trotz ohrschutz am nächsten tag nicht werden hören kann. das ist nicht krawallig, das ist krawall. und bei gott, ist das lustig. alle drei kleinen jungs machen alles mal. jeder darf mal dilletantisch auf die gitarre hauen. jeder darf mal fledermausschreie ins micro machen. jeder darf mal auf das korg kloppen. jeder stranguliert sich mal mit dem microkabel oder wälzt sich auf der bühne rum oder springt irgendwo ins publikum rein. auf der platte sind irgendwo pop referenzen und liedstrukturen und zu circle. square. triangle. kann man schön tanzen und auch mitsingen. live so nicht wirklich, nee, gar nicht, eigentlich. das einzige was ich mitschreien kann ist yourbiggestmistakeyourbiggestmistakeyeah!, der rest ist innerhalb von so kurzer zeit rausgekotzt, da ist nix erkennbar. susa hupft im selben takt wie ich, denn einmal so wie wir als teenie mit non-maintream mucke ruiniert, dass heisst für immer ruiniert, da sind so rezeptoren vorhanden im kopf, die immer noch auf so trash anspringen, und wir grinsen uns an und ich halt sie fest, beizeiten, weil zuviel hupfen geht heut nicht, weil morgen steht ja wichtigeres an. das ist sehr laut, sehr trashig, aber sehr sehr sehr lustig, so wirklich. dummerweise ist der sound scheisse, nicht, dass das was bei der musik machen würde, aber irgendwas stimmt mit der technik nicht, und überhaupt ist das ja auch alles anstrengend, wenn man so klein und jung ist und gefahr läuft, sich jederzeit auf der bühne tödlich zu verletzten, so aus versehen, und die kleinen jungs hören nach fünf liedern auf. oder vielleicht auch nach dem ganzen album, nur in zwanzig minuten runtergerotzt, kann man nicht so genau erkennen. nix mit ansagen, kein 'tschüss, letzter song', nein, die stehen auf der bühne und hören auf, einfach so, und rollen dann die kabel ein. sehr seltsam, aber das war so lustig, das macht nix. ich geh zu dem herrn mit der mütze, rory atwell heisst er, während er das korg einpackt, danke sagen, nee, echt jetzt, sogar dafür, und nachdem er süss britisch ebenfalls danke gesagt hat, und keinesfalls so böse war, wie das spex interview das zu erwarten liess, guckt er auf meine brüste mein t-shirt und sagt "oh, you're wearing a metric shirt, how great, we toured with them." teilen wir also mal ein paar minuten lang den metric fetisch mit teilen der test icicles. sehr lustig. leider keine gelegenheit, ihm das ausgelobte bier auszugeben, denn der junge knutscht später hingebungsvoll irgendwen hinter einer säule. trink ich das bier halt selbst. später dann gibts muff potter. zum einen bin ich halb taub, zum anderen hab ich das alles schon mal gesehen, und zum dritten ist heute kein tag für diese lyrics und überhaupt auch nicht für deutsch und überhaupt alles, weil, ha, immer noch too close to home. ich bleib bis 'wenn dann das hier'. reicht dann auch. später dann tanzen. mehr bier. mehr tanzen. whimpster mit krawatten. mehr bier. whimpster mit weissen jacken. schlechte anmachen endgültig beenden. mehr tanzen. und dann im zweitstrangesten zufall des jahres plötzlich, unerwartet und unerkannterweise mit jungen menschen aus omaha, nebraska zu 'pda' tanzen. junge menschen, die ich im kollektiv mal im februar bei dieser einen fernsehsendung von der frau kuttner gesehen habe [selbstzitat von damals: 'the singer is the kind of unwashed boy with a guitar that i like best'] von denen ich eine bereits mal im märz auf einer bühne gesehen habe, einen in der spex des letzten monats, und von denen einer mir vor ein paar wochen erst das leben gerettet hat, nee, kein pathetischer dreck, wirklich so war das. i don't want to be seen as a pretty thing | 'cause it's the pretty things that we're always breaking | and now she whispers into the mirror: i'm broken. | oh doctor, doctor, can you fix me, can you fix me? genau damit. und ich kapier erst ziemlich spät, wer das da ist, weil ich ja in berlin niemanden mehr anspreche mit varianten von kenn ich dich irgendwoher? unglaublich. ich kapier das erst lange nach der unterhaltung über die platten des jahres und okkervil river und nach was weiss ich wievielen tänzen mit kollektivsingen und geschrienen konversationen. und überhaupt. saulustig. omaha, nebraska. ich glaubs kaum. mehr tanzen. mehr bier. mehr tanzen. mehr bier. und frank ist ja auch wieder da, wie nett, voll high vom david judson clemmons konzert, sehr schön. irgendwann ist es dann früh, sehr früh, aber nee, danke, nicht ins hotel, wir müssen nach hause | wie wärs denn morgen mit der aftershow party | ich steh dann in der ersten reihe und winke. noch ein bisschen mit susa tanzen, kein geld mehr für bier, das mit dem krawatten whimpster wird eh nix mehr, weil der so whimpsterig ist, dass er noch nicht mal reden kann, wenn man ihn anspricht, und ausserdem mögen wir den beide, dass geht schon mal gar nicht, also raus, den nächsten geldautomaten suchen und finden, der taxifahrer freut sich über steglitz, who wouldn't, really, im taxi einschlafen, aufwachen, hoch in die wohnung, tuggen, aus den partyklamotten raus, in die pjs und keine 8 stunden später wieder in die partyklamotten rein. rockstarlifestyle, galore. keine band mit nach hause genommen, aber erstens ist aufgeschoben ja nicht aufgehoben, zweitens hab ich in berlin ja kein zu hause um wen wohin mitzunehmen, und drittens geh ich ja mit jungs grundsätzlich nie zu denen nach hause. so aus prinzip. und so.