gestern habe ich dieter zum ersten mal seit -seitdem- gesehen. neugierig war er, klar, er war ja der erste der merkte das da was abging, der faciliator noch dazu, der erste -neben andrea- dem ich gesagt habe was da sein könnte. der erste dem ich erzählt habe von den konsequenzen die ich deswegen ziehen müsse, was umso seltsamer war, weil d. und ich uns bei ihm kennen gelernt haben. er hat sofort gesagt "fahr hin, lern ihn kennen."
seinen rat, den nehm ich mir zu herzen, immer.
dieter meint es immer gut. dieter ist verlässlich. dieter hört zu. besser als die meisten. er sagt normalerweise wenig. aber das was er sagt, ist hörenswert, immer.
er ist vollkommen non-judgemental.
er lässt dich deine fehler machen, wenn du meinst, dass du sie machen musst, und ist nachher auch noch da für dich.
ich hab all das gute erzählt. all das was da ist. all das was wir gemeinsam haben. das offensichtliche. das lachen. die interessen. die musik. die worte. das unoffensichtliche. den geschmack. dass er ausgehalten hat, wie ich bei konzerten bin das ich alles rauslassen kann, alles, all meine freakigkeit. all das was ich sonst verstecke.
dieter fragte, wie es war ihn zum ersten mal zu sehen, und auch das hab ich ihm erzählt, wie es war die treppe hochzugehen. dass ich nervös war. dass er gefuschelt hat, und vorher aus dem fenster geguckt hat. dass wir beide wussten dass es passt. schon da. dass es perfekt war.
"und sonst?"
und dann hab ich das erzählt, was da noch ist.
das was ich sonst unterschlage, weil ich es eigentlich wirklich schlimm finde, sowas nie wollte. ring, frau, kind, dielangnochnichtvollzogenetrennung. was da war, am mittwoch, mit der post. was alle so sagen. wie sich das anfühlt. das muttern gegoogelt hat. ich mich wie ein klischee fühle, weil ich sachen sage die ich meine, aber die kulturell so vorbelastet sind, dass ich mich wie eine kopie meiner selbst fühle.
wir standen draussen, im hof, dieter rauchte, ich zappelte rum, zuviel cola light, den internethelm gerade erst abgenommen, overload, genug geredet, zuviel geredet.
"geniess es caro. geniess es. mach die erfahrung. und geniess es."
"ach komm, dieter. lass das, sag mir jetzt nicht väterlich versteckt, dass das alles nicht gut gehen kann. alle können das sagen, alle sagen dass, aber du nicht. sag mir, das alles gut wird."
"klar. alles wird gut."
umarmung. tätscheln. wie wir das so machen, der dieter und ich.
"aber weisst du, wenn man da rein gerät, in die trennung von anderen leuten, von einem paar das lange zusammen ist, das ein kind hat, dann geht das nie gut. dann lernt man die tücken von beziehungen kennen. und von familienrecht. die schlechtesten seiten an anderen menschen. das wird ne' erfahrung, caro. sieh das als gut an, für deinen beruf."
lachen.
"das wird gut sein. sowas braucht man zum erwachsenwerden. aber vorallem: geniess es."
und dann kam ein blick, ein freundschaftlicher, liebevoller, besorgter, verständnisvoller blick.
the quintessential dieterblick.
wir beide kennen wir uns lange und auch gut, manche dinge muss man dann nicht mehr sagen. er musste nicht noch mal die geschichte seiner scheidung erzählen, nicht noch mal erzählen wie das ist mit dem vermissen seines sohnes, schon teenager jetzt, mit dem er gar keinen kontakt hat, seit jahren schon.
der blick reichte aus, vollkommen, bedeutet mir mehr, als all der müll den zuviele menschen mir diese woche erzählt haben.