Mittwoch, 26. Januar 2011

siebzehn.

vor dem supermarkt stehen grabkerzen zwischen sanft angewelkten blumen, dazwischen fotos eines jungen, handgeschriebene zettel, 'r.i.p.', 'wir werden dich nicht vergessen'. auch die todesanzeige ist dabei 'wir haben den mittelpunkt unserer familie verloren'.

"sie sind das bestimmt heute schon oft gefragt worden, aber was ist denn vor der tür passiert?" frage ich die kassiererin, die oft arbeitet, wenn ich einkaufe, eine kundin von r., während sie meine einkäufe (äpfel, milch, klopapier) über den scanner zieht. "ein siebzehnjähriger ist vom parkdeck gesprungen. letzte woche mittwoch. abends um halb zehn." "oh nein", sage ich. worte, die mein mitgefühl mit dem jungen, mit seiner familie möglicherweise adäquat ausdrücken können, fallen mir in dem moment nicht ein, natürlich nicht.

"siebzehn", sagt die kassiererin. "ich frage mich seitdem, welche sorgen man mit siebzehn haben kann, die so schlimm sind, dass man das macht." "ich weiß es nicht", sage ich. und denke: siebzehn. wenn man keine ahnung von nichts hat. wenn alles riesengroß erscheint, aber eigentlich doch überwindbar ist. wenn alles noch vor einem liegt. wie traurig es mich macht, dass er das nie erfahren wird. wie sehr ich hoffe, dass es ihm jetzt besser geht.