Freitag, 22. Januar 2010

what a decade it has been.

ich weiss, was ich heute vor zehn jahren gemacht habe: ich habe meinen rucksack gepackt, um erst in eine norddeutsche kleinststadt und dann nach berlin zu fahren.

[zusammen mit dem mann, mit dem ich damals zusammen war. wir sollten eine woche lang dafür sorgen, dass eine bezaubernde horde jugendlicher einigermaßen nüchtern rechtzeitig bei diversen terminen mit botschaftern, politikern und museumsführern waren, idealerweise in der jahreszeit angepasster kleidung, was bei australiern und neuseeländern in berlin im januar durchaus eine nicht zu kleine herausfordeurng darstellt.]

ich habe außerdem das erste mal 'publish' geklickt, nachdem ich einen text in ein webformular auf einer heute nicht mehr in dieser form bestehenden website geschrieben hatte. die seite hatte das wort 'diary' in der url, und das war es auch, was ich dort gemacht habe, an diesem ersten tag. tagebuch schreiben. vollkommen teenage, voller teenage angst. dabei war ich schon 21.

ich kann mich noch an das layout erinnern, dass ich mir ausgesucht und zusammengestückelt habe, lauter variationen der farbe slate. ich habe einen tagebucheintrag geschrieben, an diesem ersten tag, und das erste klicken auf 'publish' (vielleicht war es auch 'submit' oder 'save'), war der anfang meines ichschreibesacheninsinternetrein. an diesem tag (und dann erstmal ein paar jahre nicht) voller panik: "omg, das ist das internet, das können alle lesen." damals tat das aber fast niemand. heute schon. (hallo, mama! hallo, chef! hallo, kind!)

zehn jahre, ein drittel meines lebens, zehn jahre, in denen sich alles verändert hat, logisch, weil sich alles immer verändert. und trotzdem ist es seltsam zu wissen: alles könnte anders sein, ich nicht ich sein, wenn ich nicht damals 'publish' (oder 'submit' oder 'save') geklickt hätte.

denn ich habe wegen und mit dieser ersten website html gelernt (selfhtlm ftw!), dort die person kennen gelernt, die mir vorgemacht hat, was ein blog ist (danke, shauny!), bin zu blogger umgezogen, habe die sprache gewechselt, die layouts, die männer, mein leben. ich hätte meinen beruf nicht. ich wäre jemand anderes. sicher wäre dieses andere ich bestimmt auch gut, logisch, weil es das ja immer irgendwie ist, aber ich mag nun mal alles so, wie es ist, und deswegen erscheint dieser kleine moment vor zehn jahren so groß, so bedeutungsvoll. klick.

zehn jahre, in denen sich fast alles geändert hat, für mich. nur eins nicht: das sacheninsinternetreinschreiben. es ist, noch immer, die (fast) perfekte methode, musik, freundinnen, freunde, affären zu finden (die man sonst alle nie gefunden hätte), sich durcheinander zu bringen und auseinanderzusortieren. memento mori. mein allerliebstes hobby von allen.

"i sometimes wonder, what kind of traces i leave in other peoples life", schrieb ich damals. "i wonder whether people of the past still think of me as often as i think of them. i wonder whether people who i meet right now, who i have met in the past couple of weeks, months, years will influence my future." ich dachte damals vorallem an den mann (der zumindest für ein gutes drittel der letzten zehn jahre da war, dann nicht mehr, dann heiratete er, und dann war er vor ein paar monaten auf einmal von facebook verschwunden), ein bisschen an die horde jugendlicher (die sind noch da, einen poke entfernt), ein kleines bisschen an den rest meiner damaligen freunde (von denen sind alle verschwunden, oder höchstens auf xing). tatsächlich geblieben sind allerdings die leute aus dem internet, die ich erst nach diesem satz kennen lernen sollte, und die längst nicht mehr nur im internet sind, natürlich.

wie seltsam. wie schön.

danke.

"what will you be in my special history - and how the hell did you get here?"