Dienstag, 25. August 2009

september, beinahe. [if you were here, would you calm me down?]

dieser sommer, er hört nie auf. es bleibt jetzt einfach so, für immer und ewig. danke, globale erwärmung. die wärme vor der haustür umfängt einen am morgen wie badewasser, mittags ist es so heiss, dass man schweigsam wird und müde, und nachts ist es tropisch warm, zum auf-dem-balkon-schlafen oder gewitter vor dem fenster angucken. dabei ist nächste woche september. ich kann mir kaum vorstellen, mich eigentlich nicht wirklich erinnern, wie er so ist, der september, dabei habe ich doch schon dreissig davon erlebt. nur waren so viele (die meisten?) davon nicht sonderlich bemerkenswert. und dann die banalitäten, natürlich. was zieht man da eigentlich an, im september? etwa socken? geschlossene schuhe? muss man wieder haare föhnen, damit man sich nicht erkältet? und etwa jacken tragen?

crazy.

nur an einen september, an den erinnere ich mich ziemlich gut. den letzten, klar. ich hatte meistens keine socken an, aber leggins, und sonst einen zu groß gewordenen rock aus dänemark, mehrere jahre alte jeans, ein grünes human empire long sleeve mit vögelchen drauf und diese großartigen tri-blend pullis von american apparel. an einem septembersamstagabend stand ich im dauerregen auf dem barfüsserplatz in basel in der tramhaltestelle und guckte alle paar minuten auf mein handy, um zu kontrollieren, ob ich endlich genug zeit abgewartet hätte und wieder zurück nach freiburg fahren könnte. ich hatte meine festivalregenjacke und offene schuhe an, und letztere waren ganz klar falsch für das wetter und zu kalt. in meinem kopfhörer sangen spoon, und ich wusste eigentlich schon, dass alles, wirklich alles, anders sein würde, in ein paar stunden. sonst hätte ich es wohl auch nicht so eilig gehabt, nach hause zu kommen.



[nicht, dass diese stadt damals schon so sehr zuhause gewesen wäre, wie sie es jetzt ist.]

Montag, 17. August 2009

bzzzzzzzzzzzzt. bzzzzzzzzzzzzzzzzt.

tattoo conventions sind ganz genau wie musikfestivals. nur ohne musik. statt entfernter bassdrums hört man das ganze wochenende das beständige surren der tätowiermaschinen. streber reisen auch hier grundsätzlichen einen tag zu früh an und tragen besondere armbändchen, und man sitzt den ganzen tag mit seinen freunden auf einer wiese, sonnenbrille auf, und arbeitet an seinem sonnenbrand. währenddessen guckt man leute und hat drei tage lang die gleichen unterhaltungen über künstler ("hast du xyz gesehen?"/"letztes jahr war xyz besser/schlechter"/ "ich finde das, was xyz macht total großartig/überbewertet/albern/outdated") und outfit des publikums ("omfg, hast du die neon-leggings/das ed hardy shirt gesehen?), wenn es gerade nichts zu reden gibt, blättert man durch freebie-magazine, und ab und zu läuft man eine runde übers gelände, und guckt, was so geht, überall. tagsüber trinkt man bier aus plastikbechern, nachts teure spirits aus flaschen, und dann improvisiert man lustige lieder mit durchgeknallten franzosen, bevor man ins hotel wankt. am nächsten tag verschläft man das hotelfrühstück, und die erste morgendliche runde übers gelände ist besonders toll, weil man lauter neue freunde hat, mit denen man den vorabend rekapituliert, und es fühlt sich an, als wäre man schon seit wochen dort. der abschied am sonntagabend ist wehmütig und emotional, und montags ist man müde, sehr, sehr müde, und freut sich auf's nächste jahr.

Donnerstag, 13. August 2009

fünfzehn jahre.

mein halbes leben. fast dein ganzes.
und mit jedem jahr das vergeht kann ich mir weniger vorstellen, wie du vielleicht gewesen wärst, heute. [#|#]

Mittwoch, 12. August 2009

linklove. [#98]

"after the first few dates, i knew i loved you. like the great chicago fire creeping toward the ol’ barn, it was alarming but undeniable. after the first year, i knew that forming a family with you was one of the best things i could possibly do. life’s hard. so are we. the place where our palms touch is a little softer."

[two years|thumbscrews]

Sonntag, 9. August 2009

sonnenfinsternis.

im november 2003 habe ich mich an nanowrimo versucht.

mein beinahe-erstling hatte den titel 'eclipse' und war eine coming of-age/freundschafts/beziehungs-story über sechs freunde, die rund um die sonnenfinsternis 1999 ein wochenende in einem ferienhaus in den vogesen verbringen. darin: lauter mittzwanziger-klischee-dramen um jobs, liebe, kunst, kinder. starring lauter mittzwanziger-klischee-personen: sophia, die nach neuseeland auswandern wollende medizinstudentin; jan, den konservativen bwler; laura, die bankkauffrau, die sich von jan hat schwängern lassen; alex, den schwulen wannabe-actor mit drogenproblem; charlotte, die desillusionierte jung-juristin; und frank, den autor/künstler, der mit charlotte vor jahren eine komplizierte beziehung hatte.

wie das bei erstlingen so ist, hatten diese herrlich unoriginären hauptpersonen viel zu viel mit echten menschen zu tun, und mittendrin war es mir dann plötzlich doch zu krass, das gedraftete happy-end zwischen charlotte und frank zu schreiben. weil es mein eigenes gewesen wäre, natürlich, und soweit zu denken war 2003 einigermaßen absurd, denn von dem menschen, den ich schreibenderweise zu frank (und einem reuigen rückkehrer) gemacht habe, hatte ich seit 2000 nur das erfahren, was diverse suchmaschinen so hergaben.

bis zu den nanowrimo-geforderten 50.000 worten bin ich also nicht gekommen, und vor ein paar monaten habe ich das ding noch mal gelesen und gedacht: "schade, war zwar klischee-beladen, aber doch nicht nur schlecht, hättest du fertig schreiben sollen". es sechs jahre später doch noch fertig schreiben ging aber auch nicht mehr, denn die geschichte von "charlotte" und "frank" hatte ja mittlerweile im echten leben auch im zweitversuch kein happy-end gehabt.

heute, bei der sonntagmorgendlichen lektüre der jungle world, habe ich festgestellt, dass das alles gar nichts mehr macht. denn zwei männer haben eine geschichte von sechs freunden auf sonnenfinsternis-urlaub in einem ferienhaus in der franösischen provinz (allerdings im roussillon, nicht in den vogesen) nicht nur zuende geschrieben, sondern auch gezeichnet. und veröffentlicht: sonnenfinsternis.

crazy.

Donnerstag, 6. August 2009

these are the days to hold on to.



es ist august, und mit dem august kommt die melancholie. das ist er jetzt, der sommer, dieser sommer, der einzige, der zählt. morgens aufwachen, ohne decke, und über den hund steigen und im bad von der sonne geblendet werden. es ist der sommer der von der minderjährigen putzfrau kaputt geschrubbten espressomaschine, drei, viermal am tag benutzt, danach im bad teures shampoo und avene waschlotion. später jeden tag ein anderes kleidchen, aber fast immer die wunderbar seltsamen crocs-pumps und kaugummikugel-ohrringe. der cruiser und ich fahren in die stadt, die tägliche tdf-etappe sautierstraße, und in meinem kleidchen fühle ich mich auf dem wunderschönen fahrrad, auf das mich jeden tag mindestens zwei leute ansprechen, wie ein klischee. im büro ist es heiss, aber entspannt, wir reden mehr, plötzlich, und das ist gut, und trinken alle das billige penny-wasser in den hellgrünen flaschen und gehen früh nach hause und sind viel glücklicher, als je zuvor. in der mittagspause fahre ich durch die fußgängerzone (wo ich angemeckert werde, immer) in die gartenstraße, wo der hund mir schon entgegen läuft, während ich das rad abschließe. r. trägt dünne leinenhosen und wife beaters, und ich verliebe mich neu, wieder, mehr, jedes mal, wenn er zu mir kommt, zum knutschen, die behandschuhten hände in einem lustigen winkel weggestreckt, neben sich ein kleines kundenmädchen, das seltsam guckt, weil ich nicht so aussehe, als würde ich zu diesem mann gehören. ich küsse die familie zur begrüßung und werfe den hund rum, während ich mit albern hoher stimme 'mein hund! mein hund!' exklamiere. dann laufen der hund und ich an der dreisam entlang, wo es heiß ist und sonnig und staubig, und ich jedes mal daran denken muss, wie es war, zum allerersten mal nach freiburg reinzufahren, auf dem zubringer, irgendwann in den 90ern, auf klassenfahrt. es ist der sommer, in dem ich per podcast zur läuferin mutiert bin, und ich grinse in den letzten minuten meiner c25k-runs, die robert ullrey mir ansagt, wie doof vor mich hin, vor freude über die einfacheit von allem. am abend, beim aufschließen der wohnung rufe ich "hallo wohnung". auf dem balkon der jungle, im kühlschrank sind essensreste, die wir vergessen haben, sobald sie drin sind, now limo (so viel besser als bionade), und überall das salz, in dem die kapern wohnen. es ist der sommer, in dem ich dressing-machen lerne, endlich, und der sommer, in dem ich schrumpfe, immer weiter, hallo schlüsselbeine, sternum, rippen, hüftknochen, muskeln, schön euch zu sehen. am abend gucken r. und ich dem mond zu, wie er über dem nachbarhausdach aufsteigt, und ich fange an zu weinen vor glück, jeden abend. dieser sommer, er riecht nach lush's karma und penaten gute nacht-lotion, er schmeckt nach frühlingsquark und möhren vom bioland-stand (wo sie mich mittlerweile kennen, und meinen, ich würde aus all diesen kilo möhren saft pressen), nach himbeeren, den unfassbar leckeren balkontomaten und nach mangoeis von pornofino und häagen dasz. bill callahan singt seine traurigen lieder über verlorene liebe und den tod, während ich meine muskeln auseinanderziehe, am frühen abend im gym, lächelnd und seufzend vor schmerz, der vergeht, und sonst singt julian plenti, wenn mein ipod an ist. den rest der zeit läuft swr1. und dort singt billy joel von der vergänglichkeit. 'cause it will not last forever.

Sonntag, 2. August 2009

drei monate.

"three months. that’s all it took. after years of excuses and botched attempts to get myself in gear, it took three months to establish new habits. i want to remember that. in three months you can completely change your life." [#]

würde ich noch bloggen so wie früher, dann wäre es jetzt wohl zeit für einen post wie den von all & sundry's linda. den habe ich vor ungefähr zwei jahren unter 'fave posts ever' in meinen bookmarks gespeichert, und wieder und wieder gelesen. und ihr trotzdem nicht so ganz geglaubt.

aber sie hat recht. drei monate reichen, und zack, ist dein leben ein anderes.

toll, dieses internet.