Donnerstag, 25. Oktober 2007

talking in riddles.



ein jahr, sieben monate, achtunzwanzig tage, drei weitere konzerte und allerlei kram später stand ich am dienstagabend im charmefreien auditorium und war erstaunlich zufrieden mit allem und der welt.

manchmal frage ich mich, ob es nicht besser wäre, lieblingsbands nur ein einziges mal zu sehen und dann nie wieder, damit dieses erste konzertgefühl, das absolutumgehauensein, nicht verloren geht und man nicht anfängt, die säume und ränder und nähte der konzerte zu sehen und zu verstehen, dass sie arbeit sind, diese konzerte, arbeit und routine, an manchen abenden mehr, an anderen weniger, und dass das konzerterlebnis der auftretenden nur in den seltensten fällen mit dem der zuschauer kongruent ist.

bei the robocop kraus frage ich mich nicht, ob es besser wäre, sie nicht mehr zu sehen, denn an ihren konzerten mag ich selbst die säume und ränder und nähte. dienstag abend waren die fünf herren nicht ausgelassen, sondern konzentriert; es war ein arbeiter-gig, von einer angestrengten elektrik durchzogen, bemüht to make the magic happen. und trotzdem war er für mich frischer und spannender als jeder robo-auftritt seit dem allerersten. sie sind anders, heuer; die dynamik ist anders, mit peter, anders mit dem singenden, nicht mehr nur schreienden thomas, anders mit der verspieltheit der neuen songs, die man nicht einfach nur durchknallen und durchrocken kann. die orchestralität des albums übersetzt sich erstaunlich gut in die liveshow; gibraltar, ohnehin mein liebster neuer robosong, ist live ganz wunderbar fiepig und unterwasserig und irgendwie plüschig, und während sie ihn spielten, diesen meinen neuesten lieblingssong, war ich froh über alles, über die musik und das leben und seine absurdität und diesen abend und meine sehnsucht nach susa, der einzigen person, mit der ich bei diesem konzert noch glücklicher gewesen wäre.

"ein gefühl werde ich während des ganzen abends nicht los: irgendwie umgibt diese band – trotz der schweißtreibenden energieleistung – eine eigenwillige kühle" hat alex geschrieben und etwas in worte gepackt, dass ich so nie hab formulieren können. ich glaube genau diese verunsichernde kühle ist einer der vielen gründe, warum ich die band und ihre musik so schätze: sie zündeln, total verschwitzt, aber sie brennen nicht mit und stehen immer ein bisschen über allem drüber. eine qualität, die mir persönlich ja vollkommen fehlt, haha.

schön war es also, schön, versöhnlich und spannend. später habe ich entgegen aller vorsätze alkohol getrunken, gleich mal mehr als geplant, mich über fehlende drehbücher unterhalten und darüber, dass diese countryfasnetparty in der kts noch immer läuft, logisch, und susa natürlich noch immer die wohnung in steglitz hat, klar. noch später bekam ich, aus nostalgie, ob der guten alten zeiten, eine handvoll kleingeld auf die theke gelegt, neben den gintonic, und alles war schön und gut, und ich war zufrieden mit der welt und mit allem.