Donnerstag, 4. Januar 2007
groundhogday.
in meiner welt sind meine liebsten orte immergleich und unverändert unveränderlich schön. im jugendpark in köln, zum beispiel, finden ständig die monsters of spex statt. jedes mal, wenn ich mit dem zug über die deutzer brücke fahr' und richtung zoobrücke gucke, egal ob es tatsächlich ende august ist, oder dezember oder mai, immer sehe ich dort am ufer die weissen zelte vom backstagebereich. ich muss nur in deutz aussteigen und den rhein hinablaufen um mittendrin zu sein. im bad bonn in düdingen ist immer sommer, jeden abend spielen dort cursive und man kann immer draussen sitzen, wo einem fledermäuse über den kopf hinweg fliegen und der wirt bringt ständig mehr bier. in ms wohnung inthemiddleofnowhere, total egal, dass ich dort seit jahren nicht war, da ist immer sommer und heiss und am morgen seltsam kühl, es riecht aufs jungsart angenehm muffelig, in der küche steht massenhaft leergut auf dem boden, auf dem wohnzimmerboden liegen cdstapel und vor dem fenster rauscht der verkehr der provinzstadt. auf der ile de malsaucy finden immer die eurockéennes statt, das ganze jahr. die grand scene und die zäune und die zelte werden nie abgebaut und es ist immer staubig und voller menschen und jeden tag steht auf dem schild über dem pressebereich ein anderer insiderwitz. die backstageparty in der columbiahalle, bei der paul smith eine baseballkappe trägt, der blauäugige mann rosa socken und roger mir einen schal klaut findet, die tobt immer noch, und währenddessen ist vor den türen der halle immer bitterkalter winter mit eis und schnee. auch susas wohnung in steglitz gibt es noch, klar, parallel zum neuen zuhause im prenzlauer berg. vor der lindgrünen wand steht immer noch ihr bett, an den wänden hängen thorstens bilder, im kleinen zimmer liegen mein rucksack und mein ganzer kram auf dem boden, auf dem sich der teppich langsam auflöst, in der küche liegen berge von zeitungen und am rand der badewanne mit den löwenfüssen hängt die seifenschale aus emaille und alles wartet nur darauf, dass ich wieder einmal an einem viel zu späten morgen aus einem berliner club nach hause komme, total betrunken die treppe heraufstolper, den richtigen schlüssel für die tür ersteinmal nicht finde, die schuhe im flur von den füssen kicke, die balkontür aufreisse und dort dann auf der schwelle sitze, mit jemandem zusammen, die birken angucke und ausgiebig knutsche bevor wir ins bett gehen und lange nicht schlafen. auch in der kts gibt es eine parallelwelt, nur für mich, auch wenn ich schon oft da war, und sie diese parallelwelt dann immer versteckt haben: ich bin mir ganz sicher, das auch jetzt, zehn monate später, gerade die seltsame karnevalscountryparty immer noch läuft. es ist dort immer mitten in der nacht, überall liegt heu herum, der boden ist rutschig vom reingetragenen schnee und für den fall, dass ich noch wollen würde, steht m. oben in der ersten etage zum kleingeldtausch bereit. vor malos haustür, an das gitter um den zweiten baum von links gekettet, steht immer das alte kettlerrad meiner mutter, abgesperrt mit drei schlössern, bereit für betrunkenes cruisen über die ringe und durch die stadt. hinter dem djpult im blue shell steht immer der typ, der fast im jungsheft gelandet wäre, wenn er sich denn ganz nackig gemacht hätte, cynthia und kjell und die bärtigen jungs aus chicago hupfen zu seiner musik und der wirt gibt grosse kölsch aus. in frankfurt, im nachtleben, warten emily und metric auf abenteuer und absacker im balalaika und auf st.pauli, in der wohnung in der paul-roosen-strasse, ist immer oktober, und immer nacht, und ich kann dort immer am fenster stehen und runter auf die schmale strasse gucken, und immer kommt t. gerade vom bierholen auf der anderen strassenseite. meine lieblingsgrossbaustellen am alex und an der messe in köln sind für immer da und ändern sich nie, immer sind dort dutzende kräne, die die wolken und den himmel ordnen.