und das seltsamste an gestern abend war vielleicht, dass es eben so gar nicht anders war als beim ersten mal, obwohl doch so vieles anders war: der ort, djc nicht allein, sondern mit band, dafür ich allein.
das sind äußerlichkeiten, klar, denn mir geht es in the grande scheme of things sowas von gar nicht anders geht als this time last year. ich hab gestern abend zwar keine telefonnummern aus dem handy gelöscht (die von damals sind ja lustigerweise ohnehin wieder drin, und zwar rightly so), aber dafür vor der bühne gestanden und mir ab einem gewissen punkt auch diesmal gewünscht, ich könnte kein englisch mehr, weil es zuviel war, alles, zuviel und genau richtig zugleich. therapeutic overdose. einmal das ohnehin kaputte herz noch mal brechen, bitte, und zwar so richtig, damit es wieder heil wird. nothing could pick me up this morning, nothing could pick me up today sang djc, und da liefen die tränen auch schon meine wangen runter. kein wunder, bei einem cesd score von 46, here we go again. aber das war gut so, gestern, und zwar alles. and to forget and to feel. warum so tun, als wär alles gut? nichts ist gut, gerade, gar nichts.
ich hab vor der bühne gestanden, trashigen rotwein getrunken, und geweint, und nicht mehr aufhören können, weil ich sie endlich mal rauslassen konnte, die ganze traurigkeit der vergangenen paar monate, des vergangenen jahres. traurigkeit auch darüber, schon wieder so viele monate verschwendet zu haben mit warten und denken und hoffen und noch mehr warten und noch mehr denken. gleichzeitig war ich auf eine geradezu perverse art glücklich, weil dieser seltsame mann mit den groben stiefeln und dem selben fields of the nephilim t-shirt wie letztes jahr mich mit seinen songs auch getröstet hat. jeder dieser zuvielsätze war ein bisschen wie anfassen, einmal den arm gadgetmässig den rheingraben runtergestreckt, und sanft auf die fontanelle gelegt, es ist okay, dass das so ist mit dir, du bist nicht allein deswegen, im gegenteil, es ist richtig und gut, mit den extremen, das geht nur ganz genau so, mit high highs und low lows, denn genau das macht gute menschen aus: intensität. es war unsettling und beruhigend zugleich, trees and stones, gut und wertvoll und traurig und wichtig und schön. es war gross. ich hab nichts gemacht ausser zuhören und weinen und ein paar fotos, und trotzdem ist so viel mit mir passiert, in den zweieinhalb stunden. ich habe nicht nachgedacht, und trotzdem unglaublich viel verstanden, all die muster, die mich heute wieder an den punkt gebracht haben, an dem ich letztes jahr auch schon mal war, und das wissen, wie es eigentlich gehen sollte. und als ich dann wegging aus dem substage, viel zu frühes nachhausehetzen beim letzten zugabesong um zum letzten zug zu kommen, da war ich froh, dass das überhaupt noch jemand kann, mich so anrühren. es hört sich so verdammt corny an, aber die zweieinhalb stunden vor dieser bühne haben mir klar gemacht, dass ich, so kaputt ich auch gerade bin, absolut gar nicht kaputt bin. unter all den oberflächlichkeiten und abstumpfungen und dem zumachen und all dem nichtfühlen, nein, dem nichtfühlenwollen, da fühle ich. even more raw than ever. und das zu wissen, das ist gut. danke, david.