'things change' steht auf der tasche
eines mädels, das vor dem pennymarkt in der bertoldstrasse steht. es
ist so ein fake-freytag-ding, lkw-plane, und wie seltsam es ist,
dass ein gestalter dieses design gewählt hat, das 'things' in grellen
pink, fast neon, 'change' in violet, und die beide worte werden von
blumingen tribals in violet verbunden. dann bin ich schon vorbei, an
ihr,
auf dem weg zum bahnhof, zum zug, nach basel, zur matte. eineinhalb
stunden nachdenken über veränderung, die kopfhörer sind in meinen
ohren, aber ich bemerke nur 'sky & sand', ausgerechnet. "wie geht's
dir, fragt mich u., als ich am tresen
den barcode-chip, der an meinem schlüsselbund hängt (und mich bei
jedem auf- oder zuschliessen von irgendwas froh macht), unter dem
scanner
durchziehe. "heute war kein guter tag. 2012 tritt mir konsequent
in den hintern. ich hoffe du machst mir meinen tag jetzt besser."
"ich schau', was ich tun kann", singsangt er österreichisch. die stunde
ist spärlich besucht, 20 leute, vielleicht, ich bemerke sie kaum,
wie sich das gehört, ich schaue nur dahin, wo u. befielt,
hinzuschauen, auf meine schienbeine, mein knie im spiegel, die decke,
die
fenster an der rückseite des saals, den rand der matte, meinen
bauch. heute ist er nicht der drill instructor, wie sonst, sondern
ruhig und konzentriert und ermutigend. der ganze raum vibriert von
der spannung in hips, stomachs, knees, arms, minds. concentration,
meditation. im pranayama läuft der erste tropfen schweiss von meinem
rechten ellenbogen quer durch meine achselhöhle. beim vorbeugen in
hands to feet sind schon lauter kleine einzelne und gleich große
schweisstropfen auf meinen beinen, wie das muster der dänischen
glaswaren meiner kindheit. mein bow ist stabil, concrete, kicking and
stretching. "wenn du deinen tag verändern willst, jetzt ist der
moment!" u. steht neben meiner matte, feuert mich an, in full
locust, tippt meine füsse höher, ich folge der richtung seiner finger
mit den beinen, dem rücken, angestrengt. "like a 747 taking off!"
später camel, und die angst davor, wie immer, und die ermutigung:
"welcome the dizziness!" und das hilft, tatsächlich, und
alles löst sich, all the things that are fucking changing, wo genau
ich die, beziehungsweise mein allgemeines unwohlsein, all das zuviel,
eigentlich immer aufbewahre, irgendwo zwischen bauchnabel und
kehlkopf offensichtlich, ob da irgendwo eine tasche ist, eine
geräumige falte zwischen den organen? nach der stunde bleibe ich
liegen, bis ich friere und stolpere triefend in die umkleide, die
dusche, meine klamotten, zur bahn, zum zug, nach freiburg, nach
hause. auf der yogamattentasche auf meinem rücken steht, weisse schrift auf schwarzem grund, 'find bliss'.