Donnerstag, 16. Dezember 2010

#reverb10: friendship

[#reverb10, december 16. how has a friend changed you or your perspective on the world this year? was this change gradual, or a sudden burst?]

im sommer 2004 war ich mit meinem vater beim zeitfahren der tour de france in besancon. wir fuhren irgendwie in die stadt, parkten irgendwo und gingen dann in richtung der menschenmassen. bald waren da absperrungen, wir hatten die tour gefunden (so läuft es übrigens immer mit der tour; man darf nicht zu viel planen), und auf der anderen seite der straße standen drei typen mit einer us-flagge. mein erster gedanke war "die lerne ich heute kennen."

tdf-zeitfahren sind langwierige angelegenheiten, und im verlauf der nächsten stunden lernten mein vater und ich die drei männer mit der us-flagge tatsächlich kennen: doug, chris und alex, die zu dem zeitpunkt alle in basel lebten. sie teilten ihren lunch mit uns uns ihre eiskalten feldschlösschen, und alex und ich unterhielten uns über seinen job, von dem er sich gerade in der schweiz erholte: er war kurz zuvor als marine aus dem irak zurückgekehrt. am ende des tages tauschten wir emailadressen.




das ist sechseinhalb jahre her.

seitdem haben alex und ich uns in freiburg getroffen und in basel und in berlin, und noch mal in basel und noch ein paar mal in freiburg, und in chicago und mittlerweile auch bei meinen eltern am niederrhein. wir haben viel gefeiert zusammen, viele stunden über politik debattiert, viel bier getrunken und ein paar jägerbombs. wir waren touristen in berlin, an einem schneetag im dezember, wir waren beim fußball, wir haben uns unsere schlimmen dating-geschichten erzählt und partner kommen und gehen gesehen, bis wir beide die menschen gefunden haben, die zu uns passen, und alex war noch mal im irak. und im märz war ich in orlando, als alex und die frau, die zu ihm passt, jenny, geheiratet haben.

und als wir da alle standen, unter einem baum voller spanish moss, und die beiden 'i do' gesagt haben, da habe ich gemerkt, nein, gelernt, was wichtig ist, im leben: die liebe. sonst nichts. die liebe zu seinem lebenspartner, zu familie und  freunden und die liebe zum leben. einem aufrichtigen, ehrenvollen, ehrlichen leben. alex' schwester hatte einige tage zuvor erfahren, dass sie bald an ihrer krebserkrankung sterben würde, und so waren an diesem festtag unbändige freude und unendliche trauer zu gleichen teilen dabei und alles war hochgepitcht und intensiv und doch ganz einfach. es geht um die liebe. um sonst nichts.

und das hat gemacht, dass ich ein besserer mensch sein will.
danke, alex. danke, jenny. i love you. and i'm honoured to count you as my friends.
oh, the place we'll go.


[next stop: berlin!]