dieser sommer, er ist der sommer des wankelmuts. im mai hatten wir noch winterjacken an, im juli war es eine woche lang lähmende 38°c warm, und jetzt zeigt das thermometer 28°c an, höchstens, und der wärme fehlt die tiefe, die dichte. es fröstelt mich in meinen kleidchen im wind bei der morgendlichen fahrt in die stadt, immer zu spät. überhaupt fröstelt es mich, dieser tage. alles ist so üppig und voll, im außen, aber ich sehe nur den mangel, die schäden, die lücken in allem, das ende dieses sommers, so nah. als wäre nichts rein gar nichts von dauer, substainable.
alles ist im fast forward. die wochen rasen vorbei, die tage durchstrukturier und so schnell vorbei, dauernd houseguests, wunderbar nett, alle, und trotzdem anstrengend, die wochenenden verplant, irgendwoanders, und dazwischen züge, zu unsäglichen zeiten. wie sehr ich es hasse, das zugfahren, heuer. es bleibt zu wenig zeit zum atmen, essen, lieben, wäsche waschen, und mittendrin kommen trauer und zweifel vorbeispaziert, fröhlich pfeifend, und hauen mir knüppel zwischen die knie. danke, da nicht für.
and yet: natürlich ist das alles jammern auf hohem niveau, alles ist so viel besser als je zuvor, und der clash von alltag und normalität und lebensplanung nur ein problem der suche nach the new normal. wie soll es denn nur sein, das leben, jetzt wo alles gut ist? ich habe eine ahnung, aber keine pläne, und das was das drumherum annimmt, suggeriert, ist albern bis frustrierend. "aber du willst doch nicht für immer in freiburg bleiben", exklamierte ex-praktikant d. heute, entsetzt, wie man das halt tut, anfang zwanzig, wenn noch nichts bestand hat (und haben sollte); später fragte bekannter m. mich "do you want kids?" nunja.
aber in winzigkurzen momenten ist er immerhin da, der sommer. im zusammensitzen, nach dem essen bei noch einem espresso und noch einem, im süss-salzig eis von pornofino, essie nagellack in flirt, den lampions über dem tisch und dem dschungel auf dem balkon. in ihm hängen, endlich, octoner riesen, zwar nur halb so groß wie die originale, aber genau so lecker, tatsächlich. ich vertreibe mir die wenige zeit und die vielen gedanken mit stress-shopping nach haarpflegeprodukten (fekkai ftw!), gehetzen gymbesuchen (oh mojo, where art though, mojo?), yogastunden, nach denen ich mich fühle, als sei ich durch die waschmaschine geschleudert worden, elaborate dinners nach rezepten aus dem internet und der lektüre feministischer standardwerke, bei amazon zu absurd niedrigen preisen bestellt; sie kommen aus amerikanischen bibliotheken und sind ungelesen. den rest der spärlichen zeit bin ich in the market für mindestens ein halbes dutzend neue freunde, was sich vor ort erwartungsgemäß schwierig gestaltet, logisch, und mit ganz viel verspätung arbeite ich an meiner liste, meinen zielen, wünschen, träumen. what are you hungry for? frage ich mich zwischendurch immer wieder, zwangsläufig, und finde keine richtige antwort. aber besser geht es gerade nicht, und das ist ok so. versuche ich mir einzureden, zumindest. ich brauche schlaf und ruhe und platz, aber wenn ich zwischendurch ruhe und platz habe, dann kann ich nicht schlafen, oder bin gelangweilt, sofort, quasi. wankelmut, eben. im süden nichts neues. luxusprobleme, i haz them.
all die sachen des vergangenen sommers, die ich zu ritualen machen wollte, die conventions, die 5ks, sie werden keine, übrigens, leider; termine, termine. mein herz sehnt sich nach sonne und wasser und nach großen momenten, nach emotionen auf yogamatten und in konzertsälen. ich sollte am monatsende nach berlin fahren, arcade fire angucken. wann, wenn nicht jetzt? und vielleicht sollte das überhaupt mein motto sein, für diese tage, diese wochen: wann, wenn nicht jetzt?