freiburg hat den nebel fürs erste abgestellt; stattdessen regnet es. oma-vorhänge. ohne goldkante, allerdings, denn blätter, die gestern noch auf baum und boden hübsch leuchteten, sind jetzt dunkelbraune matsche. vor der haustür die feststellung, dass der alte h&m schirm eine gebrochene rippe hat. weil der 28er bus schon an der haltestelle steht zum kioskmann, und nicht die fünf extra-meter zu karin. „eine regiokarte bitte.“ „ab heute?“ „ja.“ „47 euro.“ wundersamerweise steht der bus noch immer, ist wintervoll, kein wunder, ich war letzte woche ja auch noch nicht da. beim auspacken meines ipods werde ich von einem mir gegenübersitzendem älteren herrn unverholen boshaft angeguckt, sein alter körper scheint voller aggression zu sein. überlege kurz, die kopfhörer aufzuziehen, aber die Musik auszulassen, und auf seine beschwerde über musik, die gar nicht an ist, zu warten und mich dann mit ihm zu streiten. es ist montag, es regnet, es ist winter, meine knie tun weh, ich habe schlechte laune. dann fällt mir ein, dass ich gestern abend neue musik gekauft habe, die ich dringend hören muss. ich mache i'm in you an. der bus fährt los, und der ältere herr schmackt die lange, lange fahrt die habsburger herunter so konsterniert und laut mit den lippen, dass ich es trotz kopfhörern und 'drink your blood' auf repeat hören kann. plötzlich habe ich gute laune. wann bin ich schon noch das objekt von so viel konzentrierten jugendhass? bei der abendlichen heimfahrt mit der bahn sitzt mir ein untersetzer mann mit panischen augen und riesengroßen, schmutzigen händen gegenüber. er wringt sie die ganze zeit umeinander, als übe er, kurz nach dem aussteigen jemanden zu erwürgen.
[nablopomo 02/30]