ein paar stunden in der vierten klasse einer sprachheilschule verbracht. zu beginn des unterrichts erst einmal konfliktlösung. "ich möchte, dass ihr jetzt alle die augen zumacht, und an den sportunterricht gestern denkt. und dann zeigt mir mit eurem daumen, wie ihr euer verhalten bewertet." kleinteilige arbeit an der gemeinschaft, an kommunikation und konsequenzen. genau so (oder mehr, vielleicht?) wie an adjektiven, fällen, sätzen. überhaupt: sätze. jeder fehlerfreie satz ist ein kraftakt. "mit dem grundschulstoff sind wir natürlich absolut zurück", sagt die lehrerin zu mir, bevor ich gehe. "für konfliktlösung ist nämlich keine stunde pro tag vorgesehen, aber wenn die jungen das nicht hier lernen, lernen sie es nie." auf dem heimweg frage ich mich, wie das für die jungs wohl werden wird, in dieser kommunikationsgesellschaft. wahrscheinlich haben sie es gut, in dieser schule, in dieser klasse, zu acht, mit all der ansprache, all der harten arbeit. und nicht alleine, als der eine, vermeintlich dumme, abgeschriebene störer in einer vermeintlich normalen klasse von achtundzwanzig.
[nablopomo 25/30]