"super, dass du heute unterrichtest, ich will es mir heute mal so richtig geben", sage ich bikramlehrerin kim beim einchecken. "ich war sieben wochen nicht hier, ich hab's nötig." haha, man nennt das self-fulfilling prophecy, oder? mein vorsatz, die perfekte yogastunde zu haben, hält nicht lange: schon bei standing head to knee geht gar nichts mehr, mir wird schwarz vor augen, meine beine, mein hintern, mein rücken zittern; zum ersten mal seit monaten muss ich unterbrechen und pausieren, auf den knien. damit bin ich nicht alleine; es ist heute besonders heiss und besonders feucht und supervoll, und irgendwie passt die energie nicht so richtig. der typ neben mir kollabiert, quasi, und liegt die meiste zeit in savasana; das mädchen hinter mir sitzt einfach nur. ich kämpfe, aber es wird immer wieder dunkel und zwingt mich in die knie. ich fühle mich schuldig: in der ersten reihe, und so unfähig und kaputt. wenigstens mein bow ist toll; hoch und weit und tief und schön. so richtig im saal ankommen tu ich erst bei den floor poses, und dann wird doch noch alles gut, mein kopf ruhig und mein ego still. selbst die locust series ist toll, und den üblichen emoflash in camel halte ich dreiviertel der zeit aus, immerhin. und überhaupt ist plötzlich alles egal, ganz wunderbar egal, und schön und gut. "habe ich das den neuen schon gesagt? das schönste an bikram ist das gefühl danach", sagt kim, kurz vor schluss. und irgendwann später, nach dem zitrrigen warten auf die dusche, der zittrigen, zu heissen dusche, dem zittrigen anziehen, während ich schwitzend friere, im bus #3, zu müde, den ipod aus der jackentasche zu holen, da denke ich: "ja, recht hat sie."
[nablopomo 2008/23]