Sonntag, 11. März 2007

miami vice.

vor ein paar wochen schrieb jason kottke über michael mann's miami vice 'the movie was gorgeous and had the most distinct and tight sense of style i've seen in quite some time. wish i'd seen it on the big screen.'[#] right on, kottke.

freitag abend stand ich müde und kaputt und gelangweilt in der dvd-thek im nirgendwo, und da fiel mir dieser satz von ihm ein [wozu bloglesen doch immer wieder gut ist] und ich überwand meine angst vor dem film zur serie, dem film zu einer der serien die ich seit jahren fangirlhaft verehre.
genau diese angst hatte verhindert, dass ich den film im kino angeguckt habe. colin farrell mit droopy schnauzer als crockett? uh, not really.

freitag abend sehr viel später und noch sehr viel müder den film angemacht, auf dem tragbaren dvdplayer, little screen, galore, und woom, sehr plötzlich sehr wach gewesen, denn der film ist wunderschön, ja, wirklich, absolut wunderschön.
miami vice ist der schönste actionfilm seit, erm, ich glaube collateral. und noch viel schöner, ohnehin.

michael mann, ich liebe deine filme.

miami vice hat genau die geschichte, die man von miami vice erwartet [undercovercops! drogen! drogenbosse! drogenbossfreundinnen! autos! crockett! tubbs! nur elvis fehlt, schade eigentlich.], die details, auf die man gehofft hat [der sound! die blicke! die isolation des mannes in der gesellschaft! miami, du sündenpfuhl! drogenbossfreundinnen als liebesobjekte!] und gibt beständig props up zu früher [discoszene zum einstieg! verfolgungsjagden! drogenbossfreundinnen als liebesobjekte!]. michael mann hat irgendwo gesagt, der film sei genau so, wie er miami vice immer hat haben wollen, denn überhaupt sollte der miami vice pilot ein film werden, aber da war das buch schon als serie an nbc verkauft. recht hat er.

colin farrell ist, unglaublicherweise und schnurrbart or not, ein toller crockett. sehr viel mehr brooding als don johnson, mit viel weniger leichtigkeit und viel mehr depression und auf eine viel glaubwürdigere art den frauen zugewandt als johnson. jamie foxx ist jamie foxx in einem michael mann film, wirklich toll halt, wie immer, und netterweise sind trudy und gina nicht mehr nur dekorative kleine undercovernutten sondern supertight, dieser tage, und auch mal eben locker teil eines swatteams und werfen sich im schlamm rum und schiessen mit automatischen handfeuerwaffen. rock on, girls. die bösen sind alle sehr böse, und nicht nur südamerikaner, sondern auch mal white supremacists, und auch das ist schön, geradezu erfrischend einfach in einer post 9/11 world. nirgendwo sind terroristen in sicht, alle sind einfach nur drogenbosse. yay.

aber das allerbeste an diesem film ist der film. das, was man sieht.

tolle regiearbeit, fantastische kameraführung [der erste, unsichtbare mord! die dachszene! die trailerpark befreiung! der closeup während trudys op! und das meer! immer wieder das meer!] und unglaubliches production design. der film ist von einer atemlosmachende farbigkeit und sleekness und einer grittyness in all the right places. die visuals sind voller hintergründigkeiten, die einem ihre hintergründigkeit nicht um die ohren hauen [gewitter! das meer! die weite! die nacht!]. und wie schön, dass michael mann nicht von der nacht los kommt, und high-def digital filming seiner nacht tiefe und weite und dunkelheit und licht gibt. überhaupt: licht! hach.
miami vice ist action und gewalt, die so viel realistischer und grausamer und trotz aller offensichtlichkeit so viel eleganter ist als das, was martin scorcese da in the departed mit den kopfschüssen probiert hat. dazu hat john murphy einen soundtrack gemacht, der very miami vice und dem werk jan hammers würdig ist, und trotzdem keinerlei schulterpolster trägt.
und einige der nettesten sexszenen des mainstreamkinos gibt es auch noch. oh ja.

kann ich diesen film dann jetzt bitte als serie haben? danke.

[colin muss sich noch nicht mal den bart abrasieren.]