Dienstag, 28. Februar 2006
there are better lights in hollywood.
samstag abend in freiburg und in bus #14 sitzen die leute, die mittags auch bei flight 13 nach platten geguckt haben, from the haustür to the lokationsdoor braucht man zehn minuten, und um neun ist die lokation mit schulaulacharme auch schon gerappelt voll: big city life, freiburg style. aber egal, die indieszene dieser stadt brennt ja bei den wenigen sich bietenden gelegenheiten mit vorliebe die kerze an beiden enden ab, wennschondennschon, ich nehm mich da ja gar nicht aus, denn über allem ist so eine dringlichkeit und intensität heute, susa ist da, weg mit den jacken, her mit dem bier, guck, so ist das hier, so sind die leute hier, her mit dem exzess, dabei sind wir doch in freiburg, was soll hier schon weltbewegendes passieren, ach ja, aber da lagen wir schon mal wieder viel zu richtig was die instrumentzuordnung zu den menschen auf seite 48/49 der julispex angeht, ha. und dann geht es los, und mit der musik die hüpferei und die glückseligkeiten. das konzert und 'small houses, odd cars' sind keine zwei minuten alt, da legt jemand irgendwo den grossen schalter um, stellt ihn auf 'flow', und da bleibt er dann erstmal für die nächsten stunden, womit man das nur wieder mal verdient hat, das treibenlassen, die gute musik, die eigene hysterie, das noch losere mundwerk als sonst schon, das auf den punkt betrunken sein, die leute drumherum, die vielen richtigen sätze und gesten und diese seltsame art der harmonie in allem, wo war die hin die letzten wochen, das hier ist der normal swing of things, kann das bitte so bleiben für eine weile, kann ich susa vielleicht einfach hierbehalten? das konzert rauscht so durch wie das eben ist, wenn etwas wirklich gut ist, mit all den gitarren und dem fiepigen und dem krawalligen und den keyboards, [wann ist das eigentlich überhapt passiert mit mir und diesem singulären hören von keyboards, das ist noch gar nicht so lange her, echt nicht] und dem hüpfen und dem angucken und dem kollektivklatschen der band und dem kreischigen und dem durchspublikumlaufen und überhaupt allem. ein einziges grosses wow. achtzig minuten als ein rumgehupfter, rumgehampelter, rumgepogter, durchgegrinster moment, und zur krönung zu dritt den dummen unbewegten leuten nebendran bewusst auf die füsse springen und den abstossenden, ältliche, pummelige typen mit der lederjacke in der ersten reihe verachten, der da unbeweglich rumsteht und sich auf diese hässliche weise cool vorkommt, und mich immer wieder ach so verständnisvoll und anmachend anlächelt. er hat diesen ekelerregenden blick den sonst diese eine art männer haben, die hinten stehen bei konzerten, mit bier in der hand, und meinen sie hätten die musik voll durchschaut, so intellektuell, und meinen, dass sie deswegen über allem und allen stehen, über den verschwitzten menschen beim konzert sowieso, dabei zeigt eben diese haltung ja nur, dass sie nichts verstanden haben, weil musik eben nicht über den intellekt funktioniert, sondern über die füsse und die emotionen, und da hilft es, sich bewegen zu können und emotionen zu haben, und eben auch enthusiasmus. ach, ach, hab ich mitleid mit diesem armen loser in der lederjacke, aber auch das ist egal, alles ist egal an diesem abend, bei diesem konzert, in dieser begleitung. ich weiss schon während alles passiert, dass dieses konzert und dieser abend nicht konzert-ge-kritelt werden können, denn dieser abend in gepflegter, ausgelassener. alkoholisierter hysterie findet schlicht und einfach gar nicht in den intellektuellen gegenden der wahrnehmung statt, sondern irgendwo zwischen füssen und herz, und das ist auch genau richtig so. nach dem konzert ist die musik schlecht, unendlich schlecht, aber auch das ist egal, tanzen geht leider gar nicht, wie kann man als dj eine gitarrenindieparty ankündigen, und dann ohne blocparty, interpol, maximo park im gepäck dort auflaufen und nur fuckig techno-eske remixe auflegen und dann auch noch all die frustrierten nicht-tanzenden menschen übersehen? einziger tanzmoment mit circles.square.triangles, eigentlich hätte man den rest des abends diesen song auf repeat lassen können, we can do with some more poison, sowieso, immer, und im genau richtigen moment erzählt susa aus heiterem himmel unsere geschichte, best pick-up-story ever, ha, das zeug taugt doch noch mal zu was, und dann ist das bier alle, aber der vodka nicht, und das licht geht an, wie ungemütlich, wohin denn nun, eigentlich ist es doch egal wo man ist, hauptsache die begleitung stimmt, und die stimmt ja, und es hat geschneit, warum nicht mal an bahngleisen entlang laufen, vor freiburgs siffigster lokation brennt feuer und drinnen liegt stroh rum und es laufen chansons und menschen tragen cowboyhüte, wie absurd das alles ist, und schön und einfach und ruhig innendrin, und irgendwann später wünschte ich, ich hätte noch mehr kleingeld in der tasche, denn das reicht einfach nicht, und zwar gar nicht, aber egal, kein geld würde reichen, dafür, und irgendwann ist der abend vorbei, ach was, sogar die nacht ist vorbei, meine stiefel mit den kittenheels sind endgültig kaputtgelaufen, dabei hab ich die doch gerade erst reparieren lassen, und man fragt sich so, wie das nur alles wieder so passieren konnte. aber auch das ist egal, eigentlich. schon schön, so. alles. genau richtig.