es fing an in den moment, in dem aidan moffat zum ersten mal burn these sheets that we just fucked in in mein ohr gesungen hat, bei dussmann an der hörtheke, am einunddreissgsten oktober um viertel vor fünf am nachmittag. kein anderes lied hat so genau zum anhaltenden montagmorgengefühl des herbsts gepasst wie 'stink', gerade in den details, don't expect me to kiss you, greasy hair, empty cans und makeshift ashtrays everywhere. ja ja, of course i feel sick but it's not why you think, und dazu die idee hinter diesem album, 3 songs darüber wie es war, vorher, vor der liebe, wie abgefuckt und krank und leer und self-destructive, und dann 7 songs darüber, das alles gut wird und ist, zart und rauh und zerbrechlich und ehrlich. da ist diese euphorie mit tiefe, und die zartheit in dieser rauhen stimme. 'the last romance', das ist die liebe die bleibt, deswegen 'the last'. herzzerreissend, das alles.
erst aber the delilahs, think 'arctic monkeys', nur zu dritt, ohne y-chromosom und schwitzerdütschsprechend.
der sound ist einmalindiequerbeet, manchmal intoniert die bassspielende frontfrau muriel rhyner ein klein wenig wie emily, ein andermal wie karen o, und beim dritten song des abends hab ich akute 'we are scientist' assoziationen, wenn die 'we are scientists' denn mädchen wären, aber das ist schon gut so mit den beständigen anleihen überall, das wird noch, das mit dem ganz eigenen sound, denn sie sind schon gut, diese mädels. drummerin sonja zimmerli ist wirklich aussergewöhnlich und gut gelaunt und energetisch und so locker, als würde sie das länger machen, als sie alt sein kann, und so ähnlich spielt isabelle eder auch gitarre: abgebrüht, saucool, lässig. leider sind die mädels denkbar schlecht abgemischt, der sound ist schwammig, und muriel rhyners hübsche stimme viel zu wenig und zu ungenau zu hören. schade drum, aber nett ist es trotzdem, sind ja auch hübsch anzusehen, die damen, das schadet ja auch nicht.
und dann arab strap. diese band ist nicht hübsch anzusehen, auch wenn malcolm middleton weitaus besser aussieht als auf allen bandphotos, aber zu arab strap geht man halt nicht wegen des visual appeals, sondern wegen der -aua!- emotionen. diese kerle sind emo, total emo, egal wie bärig und schottisch und kerlig sie aussehen, egal dass sie wahrscheinlich single malt trinken wie andere leute wasser: diese männer fühlen dinge, und sie machen musik genau über diese dinge, und diese männer sind romantiker. elendig hoffnungsvolle romantiker. romantische schotten mit alkohl, das ist natürlich eine schöne kombination, denn alkohol plus sex plus romantik gleich the perfect recipe for desaster. und ja, da ist ja auch noch dieser name, natürlich, ha.
immer schön front row, ausserdem, bei diesem konzert bin ich das creepy fangirl in der ersten reihe, das mit bandbutton am t-shirt direkt vor dem sänger steht und weint. naja, manchmal zumindest, ein bisschen nur, denn das ist sehr overwhelming, alles, denn die herren beginnen mit 'stink', war ja klar, und direkt danach kommen auch noch 'don't ask me to dance' und 'speed-date'. schöner brocken zum damitklarkommen, dieses songtrio. 'don't ask me to dance' ist am schlimmsten, heute abend, mit zuviel gedanken an dingedienieseinwerden im kopf und tränen in den augen zu diesem bärigen typen hochguckend, der nicht unbedingt den eindruck macht, als würde er das publikum wahrnehmen. aidan moffat hat so eine underwater quality an sich, schwer zu erklären, es ist nicht arroganz, auch wenn man das auf den ersten blick meinen könnte, sondern wohl eher das gegenteil. er steht da auf der bühne, die augen zu, hält das micro mit einer hand fest, trippelt auf seinen adidas hin und her und nuschelt seine emo statements mit 'so. there.' attitude ins micro. das in kombination mit den worten die er singt, das rührt mich, und zwar total. maybe i'm not very vocal | cause i've used the words before | and the more they were repeated | the more they were ignored, das passt alles so, zu den gedanken der letzten wochen, und zu diesem unzugehörigen, ungebundenen atom gefühl, zum kotzen ist das, und zwar alles. wie so oft verändert das live-erlebnis diesen song für immer, die fiesen kleinen elektro drums da hinten am ende, die hatte ich nie bemerkt, aber nachdem er fertig gesungen hat steht aidan moffat da und trommelt auf die drum pads ein, voll retro, und das ist alles so...doll, und jetzt höre ich sie immer, diese kleinen fiesen falschen drums, in diesem lied, in dem dieser mann singt, you're the last girl i will love, während ich mich frage, ob das jemals jemand bei mir denken wird. später an dem abend hab ich getuggt, dass das alles wie tomte wäre, nur auf schottisch, und das stimmt insofern, als das sowohl thees uhlmann als auch aidan moffat offensiv glücklich liebende männer sind, die wissen wie es vorher war, ohne die liebe, und sich nicht schämen, über beides zu singen, über das davor und danach, aber eigentlich ist aidan moffat on stage das gegenteil von thees. aidan moffat erklärt sich nicht, redet nicht zwischen den songs, sondern geht stattdessen diverse male offstage wenn er seinen teil geleistet hat und die lyrics fertig gesungen sind und während die band, also herr middleton plus der leihdrummer, der leihbassist und der extra-leih-gitarrist noch ein, zwei minuten den song zu ende spielen. man hat den eindruck, dass er das singen mag, die bühne aber nicht so, unbedingt, aber weil die nunmal dazu gehört, zum singen mit ner band, macht er das trotzdem.
und auch diese attitude macht alles, wie gesagt, ever so slightly overwhelming.
die herren arab strap und ihre leihmusiker machen gute musik, zelebrieren das melodische schrammeln mit jauligen gitarren und treibenden, sehnigen, sehnsuchtsvollen undercurrents und klarrigen drums auf hohem niveau. nach fünf sechs liedern wird das auch alles ein bisschen anders, das mit der underwater quality von herrn moffat, vielleicht wird er weniger schüchtern, je mehr becks dosen leer sind, vielleicht auch, weil die handvoll schotten im publikum requests rufen. davon abgesehen ist das publikum aber erschreckend still; nicht schlecht gelaunt, nein, nur ruhig, irgendwie, und ich frag mich, wieviele leute ausser mir das album wohl kennen, ich seh niemanden der mitsingt, aber ich seh ja auch nicht so viel, als creepy front row fangirl. egal aber auch. die herren, sie spielen sich quer durch die schnelleren songs von 'the last romance', und zweihandvoll alte songs, die die schotten im publikum haben wollten, aber wenn diese requests zu emo sind, dann lehnt herr moffat ab, 'chat in amsterdam, winter 2003' das geht live nicht, findet er. irgendwann gehen die herren leihmusiker von der bühne, und herr moffat und herr middleton spielen 'kate moss', und zwar akustisch, wie zuhause in falkirk im pub, und das ist fein, und so geht das halt, ein stündchen lang und ein bisschen mehr, emoemoemoemo, und eine zugabe und noch eine mehr und dann 'there is no ending', hoffen wir mal, dass das stimmt mit dem not every thing must end, not every romance must descend und als allerletztes lied, nichts könnte passender sein, bonnie tyler's it's a heartache. und das singen dann doch viele menschen mit, it's nothing but a heartache, und eine allgemeine seligkeit legt sich über das abart, und die kleinen schotten und die hübschen schweizer indiejungs und mädchen, die alle 'sons & daughters' t-shirts tragen, und über mich, natürlich, auf den punkt betrunken, wie ich bin, und dann ist es vorbei mit dem konzert, wie schade, und es folgt das übliche. das letzte bier beim aufdembühnerandhocken, es läuft bright eyes, niemand tanzt, nur ich natürlich, und der dj lässt sich nicht lang um 'textbook' bitten, und ganz bald schon steht aidan moffat im club und haha, klar, muss ich mich bei ihm bedanken, fangirl-talk galore, schnuckiger akzent, dein album bedeutet mir so viel, 'no, i actually don't hear that every night'; nett von ihm, und überhaupt ist er nett, netter als er onstage schien, und dann läuft schon 'textbook' und andere leute wollen fanmässig peinlich sein, so thanks again, i'm sure we'll meet again in the future, sagt er, wie gern würde ich diesen satz von wem anders hören, am besten mit terminvereinbarung, haha, sorry i got to dance. und all das ist schon gut so, ein konzert von netten menschen mit prime-emo-content, ein konzert, das das warten wert war. währendessen hockt sir quimbo am bühnenrand, trinkt vodka lemon und ihm erzählt jemand ey, ich hab ein weblog. echt, ein weblog? mein letztes bier will ausgetrunken sein, conor oberst's 'take it easy, love nothing' will betanzt werden und dann raus aus dem club und rein ins auto und ab nach hause. die band nicht mit nach hause genommen, aber bärige schotten sind ja nicht so mein ding, und, viel wichtiger noch: diese männer haben ja ihre grossen lieben gefunden, die glücklichen.