mein zynikerinnen-self analysiert, dass er ihr die karte geschenkt hat, zum geburtstag, und dass das alles show ist, was sie machen, das konzert soll romantisch sein, aber so richtig, deswegen spielen die das, das grosse romantische ding, romantik gibts doch gar nicht, alles erwartungsdruck und schauspierlerei und illusion, und nachher sind die eh so fertig von der fummelei, dass da noch nicht mal mehr was geht, zu haus. mein romantikerinnen-self hingegen ist neidisch, und zwar ganz total hässlich, schrecklich, magenumdrehend neidisch. ich will auch. naja, vielleicht nicht das, nicht bei nena zumindest, aber so ein bisschen romantisch und glücklich rumfummeln, das wär doch was, bei arcade fire vielleicht, oder den stars oder bei arab strap, während sie 'speed-date' spielen, vielleicht. and maybe we're just lucky, maybe our connection is unique, and if that's really just what normal people do, aren't you glad to be a freak? das wär ein bisschen romantik. aber mit wem denn nur? ach ach. ich muss dann irgendwann mal weggehen und den sir quimbo da allein stehen lassen, ich ertrag so viel zurschaugestelltes glück nicht, gibts doch gar nicht, romantische liebe, haha. daniel kommt dann auch mal zu besuch, mit babysitter dabei, damit er auch ja später pünktlich auf der bühne ist, wenn nena ihn da oben haben will, bei 'irgendwie, irgendwo, irgendwann'. einen moment noch hier unten mit bier in der hand, same old daniel, im nächsten auf der bühne mit nena. lustig. irgendwann erwischt mich nena aber auch, unglaublich, wie gemein, auch noch zwei mal kurz hintereinander. liebe will nicht, liebe kämpft nicht, liebe wird nicht, liebe ist. singt nena und ich schnief so vor mich hin. kitsch, ja, schlimmer kitsch, schlimmer titelsong einer schlimmen fernsehserie, schlimm sagt mein kopf, schlimmschlimmschlimm, aber mein herz tut trotzdem weh, und zwar elendig, vor lauter nicht zielgerichteter, von personen relativ losglöster sehnsucht. washrinserepeat bei 'leuchtturm' in der 'new version'. mit dir bin ich zu hause angekommen ohne ziel, was wir brauchen sind wir beide, davon brauchen wir soviel singt nena, und ich kann gar nicht glauben, dass es das gibt, das gefühl, wie lang ist das her, dass ich sowas gefühlt habe, hab ich das je gefühlt? das supertraumpaar stellt zur schau, dass es das gibt, das gefühl, also bin ich hier wohl die person mit dem fehler. ach so. geht aber schnell vorbei, das, denn wirklich, so emozeug bei nena, how much more ridiculous can you get? obwohl, so schlimm ist das ja gar nicht, denn ich lach ja dabei, beim weinen und das findet der herr quimbo zum schmunzeln, zu recht, und tätschelt mich so ein bisschen. gute konzertbegleitung, der herr, aber echt jetzt, das muss mal gesagt sein. später dann die zugaben, alles sachen die man eher nicht kennt, als nicht nena fan, komplett elektronisch, inklusive rumtrommeln auf so riesen e-drum pads, voll retro, ey. das ist schon funky, nena hat spass, das team wohl auch, ist ja auch der letzte abend der tour und so. dummerweise leert sich das hallenstadion aber schon, nicht weil es schlecht ist oder den leuten nicht mehr gefällt, glaub ich. nein, die schweizer nena fans, die fünfundsechzig fränkli für diesen abend bezahlt haben, scheinen sorge vor den schlangen an den garderoben haben, was quatsch ist, denn das ist die schweiz, hier ist alles perfekt organisiert, es gibt noch nicht mal eine schlange auf dem frauenklo, das muss man sich mal vorstellen. wirklich noch nie ein so friedliches, drängelfreies grosskonzert erlebt, auch noch nie eins mit so vielen kindern, selbst bei 'echt' waren es vor fünf jahren weniger, und am ende sitzen sir quimbo und ich dann zehn minuten nach ende des konzerts im zug gen baden. weder so high noch so betrunken wie nach den earshakerdays, aber auch nicht unglücklich oder schlecht unterhalten. die band nicht mit nach hause genommen. aber nena wär ja wohl auch ganz schön anstrengend und fordernd und so. und unter den tisch trinkt sie wohl auch alle. habichsogehört.
Donnerstag, 15. Dezember 2005
und ich fühl mich so wie du, und du fühlst dich so wie ich, und wir küssen uns bis immer, denn was anderes wollen wir nicht.
an diesem mittwoch abend sind in zürich oerlikon auffällig viele frauen mit spiky haaren und hohen schwarzen stiefeln unterwegs. gehen wir mal wieder zu einem grosskonzert, gehen wir mal zu nena. immerhin habe ich sie verehrt, diese frau, vor mehr als zwanzig(!) jahren, kleine taschenlampe brenn, schreib 'ich lieb dich' in den himmel. daniel und christoph und die klees gibts vorher, deswegen ist man ja eigentlich hier, kostet ja auch nichts, und wird ja auch mal zeit den guten daniel vor einem publikum zu sehen, dessen größe seiner würdig ist. immer nur im jos fritz vor zwanzig leuten, das ist zwar schön und intim und kuschelig, aber...well, aber halt. tatsächlich sitzt der gute daniel dann später da auf der grossen bühne im hallenstadion und ich steh im graben der die paar tausend leuten von der bühne fern hält. auf der bühne hupft suzie rum, die ich ja vorher noch nie live gesehen hab, und die so viel hübscher ist, als auf den photos in 'du und viele von deinen freunden' und viel hübscher als beim auftritt bei stefan raab sowieso. obwohl ich so nah dran bin an allem krieg ich seltsamerweise kaum was mit, so richtig, weil ich mich zum einen so saumässig freu, weil daniel aussieht, als hätte er spass, und weil ich zum anderen die eos von sir quimbo in der hand habe. schön da vorn, nur ich und ein anderer, ein echter photograph, der mich seltsamerweise gar nicht komisch anguckt, mich und die kleine eos. das was ich von den klees mitkriege, das macht spass, und denen in den ersten reihen auch, weiter kann ich halt nicht sehen aus dem graben raus. später dann nena. ein grosser blur, das konzert. that's entertainment. stimmt schon alles was sie da machen auf der bühne, der sound ist gut, die *show* auch, man spielt alle hits und fast alles als remix, das ist angenehm, und nena ist ein agiles kleines bambi das rumspringt, als hätte es sein ritalin nicht bekommen. sie macht auch spagat. ausserdem sind da lauter kleine schwarzhaarige jungs auf der bühne und zwei herren versorgen ungefähr 8 keyboards. es gibt da nur ein problem: das ist so weit weg alles, so unendlich weit weg, das ist wie fernsehgucken durch ein fernglas und wenn dann nena auch noch "könnt ihr pogen, ey?" kiekst, dann tune ich mich zwangsläufig ein bisschen aus, das betrifft mich nicht, ausser dass es mich zum lachen bringt. ich stelle fest: ich mag nur noch konzerte, bei denen der schweiss der frontperson auf mich drauftropft und ich mir deren grippe hole. deswegen ist mein nena erlebnis von den zuschauern um mich rum geprägt. kleine mädchen auf den schultern von papa, mit selbstgemalten nena schildern. patty und selma, marge's schwestern, luftgetrocknete dauerwellen, vollschlanke hüften, zwar nicht rauchend, aber beständig nöhlend. auf der tribüne am rand, in der erste reihe, da steht ein sonnebankgebräunter schweizer metrosexual (also eher ein villagosexual) neben vier identisch aussehenden blondierten frauen und schwenkt glückselig lächelnd seine arme. links neben mir steht ein grauhaariger mann mit einem dieser grauen oktoberfest filzhüte und einem t-shirt mit indianermotiv. links vor mir hüpft ein mann, dessen jeans von einem mit goldenen kühen besetzten gürtel gehalten werden, esktatisch und ein wenig furchteinflössend umher. die wirklichen nena fens, aber, die ultimativen nena fans, sie stehen fünfzig zentimeter vor mir. sie sind zwei, nein eigentlich eins, man kann nicht sehen wo wer von den beiden anfängt und aufhört, symbiose, osmose, alles: traumpaar, galore. mir wird schwindelig vom erzwungenen zugucken, denn wo soll ich denn sonst hingucken, mir wird schwummerig von all dem verschmelzen, anfassen, küssen, selig anlächeln, hüften aneinanderreiben. sie sieht ein bisschen so aus wie nena, schwarze haare, spiky, vokuhila, und er ist auf so alternative-soap-darsteller-weise hübsch und ihr glück macht mich kirre.