sind wir schön früh da, an einem mittwoch abend, in kreuzberg, in der madonna bar, gerade erst in berlin angekommen, rein in die extravaganzen. und david judson clemmons macht schon mal soundcheck, allein auf der minibühne im eck. hallo david judson clemmons. die madonna bar ist klein und zugig, der mann hinter der theke ist der, mit dem ich gestern telefoniert habe, um nachzufragen, ob das hier heute abend wirklich stattfindet, und dann erstmal bier trinken und in berlin ankommen, so vom kopf her, und frank kommt dann auch irgendwann endlich, und ein klein wenig später kommen all die locals, und dann ist die bar voll, und david judson clemmons, hübsch anzusehen in einem alten verlotterten fields of the nephilim t-shirt, fängt an zu singen, mit dieser seinen wahnsinnigen stimme, und dann bricht er mir das herz. wieder. und wieder. und wieder. und wieder. und wieder, und hört gar nicht mehr auf damit. now that we've come together. irgendwann, nach einer stunde oder so, da denke ich, dass ich kein englisch mehr können will, und nicht mehr verstehen mag, was der herr da singt, overidentification galore, und kurz nachdem ich das gedacht habe, sagt susa "ich wünschte, ich könnte kein englisch mehr verstehen." irgendwann mittendrin entscheide ich, dass das jetzt ein guter moment ist, mal ein paar nummern aus dem handy zu löschen, so zum selbstschutz, und das mach ich dann auch, nur keine dummen, nutzlosen sms schicken oder gar anrufen, it's the lame ones who call, und so sitzen wir da, zu dritt, frank mal wieder so halbamüsiert über die beiden flennenden frauen an seiner seite, die depressivste dreierbeziehung von berlin, ha, und es ist furchtbar und wunderbar und schrecklich und schön. irgendwann macht der herr djc eine pause, und ich reiss mich aus der lähmung und sag ihm, wie schlimm das ist, was er da macht, schlimm was das herzensbrechen angeht, und überhaupt viel zu schön, und frag ihn, ob das wohl immer so gut funktioniert, mit den frauen und dem singen und so, und das findet er nicht so schlecht zu hören, glaub ich, und er singt nach der pause noch was besonders schlimmes, so mit widmung und so. die wirkung von david judson clemmons nur mit einer gitarre und nem micro ist ungefähr wohl so, wie ich mir die wirkung von trent reznor nur mit klavier und synthie vorstelle. als er fertig ist mit dem singen und dem herzensbrechen und so, da ist es ein uhr, bahnen fahren jetzt eh nicht mehr und ich brauche dringend spirits, in mehr als einem sinn, also versacken wir mal noch ein bisschen, sind ja schon locals hier, so halb, erzählen wir die geschichte der nacht im mai, in der ich das erste mal 'caucasia' gehört habe, und was von der nacht übrig geblieben ist, nämlich susa, und der frank auch, und von den beiden cds, die frank voll high letzte woche die paar meter vom knaack in den magnet rübergeschleppt hat, und überhaupt, und berlinpläne kann man schon mal um ein paar tage verschieben im kopf, denn das muss ich mir dann doch noch mal antun, und das schreibt man mit c und i und ohne e, and that's the number to go with it, und was waren eigentlich deine drei highlights des jahres 2005? nach drei dann raus in den schnee fallen, in den fallenden schnee, und ein taxi erjagen und das gepäck am zoo, und dann nach steglitz, kleine stadtrundfahrt noch, nein werfen wir mal keinen molotow cocktail da oben hin auf den balkon mit dem metallgitter, aber wie lustig, wir beide im taxi, susa und ich, hier, heute, ha, und dann endlich da, und hoch in die wohnung durch schnee ohne fussspuren und ins bett fallen und von mehr schnee träumen, dazu david judson clemmons stimme als soundtrack. die 'band' also nur im kopf und im ohr mit nach hause genommen. vollkommen ausreichend, aber echt jetzt.