Mittwoch, 12. Oktober 2005

in these dark tequila times. [i’ll try, but i trust you not a bit.]

drums. [ebbe.] so long, cowboy. [lukas, mikkel.] rockin'. [mikkel.]
und um drei vor zehn in der kts, da zahlt man noch 3€ statt 4€, als zehnter gast bekommt man noch ein bier dazu, und das ist schön, während die band noch in der mitte des ehemaligen kantinenraums an bierbänken sitzt und zu abend isst. hübsch sind sie, die dänen, hübsch, und dann kann man auch gleich erst mal peinlich sein, und sich freuen, dass sie da sind, und sagen, wie schön das album ist. oh, fangirlhafte selbstbezichtigung, wie bist du immer wieder schön. bisschen rumhängen und warten und bier trinken und jan ist auch da, und doch auch für freiburg erstaunlich viel an zielgruppe, und die meisten gesichter hat man auch doch irgendwo schon gesehen, immerhin. das hilft, wenn man sich einreden will, dass es immer weniger blöd wird, das allein auf konzerte gehen. erstmal noch ein bisschen reden mit susa, die es hier mögen würde, so abgefuckt und vollgetagged wie es ist, und das bier so billig, einer von denen ist wirklich saugeil, hauptsache ablenkung, galore, aber dann tschüss berlin, schlaf gut, ach was, schlaf überhaupt, hallo epo-555. es ist elf, nach vorne ran an die minibühne, il presidente, irgendwie doch voll geworden, rappelvoll eigentlich, wild. es folgt erkenntnissgewinn. ad eins: wow, die frau macht das keyboard und mixer zeug, nein wirklich, das ist ja wunderbar, ich will auch. ad zwei: was macht dieser bassist da auf dem boden? wie kann jemand noch mehr rumzucken als disco? was macht er da? warum macht er das da? und wie geil ist das eigentlich, was für eine coole sau muss der typ sein, wenn er rauchend und hemmungslos rockend mit diesen überlegenen gesichtsausdruck auf dem alten perserteppich kniet? ad drei: wie wild ist denn der so absolut glücklich grinsende drummer drauf? was hat der genommen? das will ich auch! ad vier: wer hat die niedlichkeitsdrogen mit amphetaminen gemischt und dem sänger gegeben und ihm diese goldigen deutschen worte beigebracht? ad fünf: überhaupt, warum hat mich niemand gewarnt, wie schnuckig dänisch und herzzerreissend unprätentiös diese band ist? wunderbar, das, wunderbar, alles, und es ist laut, sehr laut, und irgendwie ist es viel weniger kompliziert, als es sich auf dem album anhört, und es rockt, und zwar vollends. das was der sänger macht ist nicht unbedingt exakt, nein, aber das ist egal, darum geht es hier nicht, das muss es nicht, denn es und er sind charming und energetic und heartfelt und schön und man muss hüpfen und bald trieft alles kollektiv glücklich debil grinsend, denn das ist schon lustig alles, wirklich lustig, und dieser raum ist so klein, da hat die energie keine chance verloren zu gehen. zwischendurch denke ich: hammer, sowas, an einem montag, in dieser stadt, in dieser lokation, wie kann das sein? irgendwann kommt dann auch dieses flirrende intro, die ersten geräusche dieser band, die ich je gehört habe, siebzehnter juli, sonntag morgen, zugfahren mit frischer spex, viva israel | emasculated lovers' stunt | karaoke elementals' rise, dieser song damals eine leere kleine festplatte und heute ist das rausfahren aus frankfurt hbf in einem alten ic durch das neverending repeatrepeatrepeat darauf gespeichert, sonnenschein, neben mir damals ein so seltsames und seltsam glückliches pärchen und ein ganz herrlich absurder nachmittag mit hüftsonnebrand (dessen reste ich wirklich immer noch habe) ahead, auch wenn ich das in dem moment natürlich noch nicht weiss. aber dieser moment ist da, während ich in dieser früheren bahnkantine stehe und diese schöne band diese schöne musik macht und ich bin glücklich darüber, dass musik sowas kann, momente aufbewahren. dummerweise kann musik die zeit nicht anhalten, das wäre gut heut abend, denn die zeit vergeht schnell, schnellschnellschnell, zu schnell, zwischen den schönen songs charmeoffensive und die herrlichsten ansagen, die ich je bei einem konzert gehört habe, immer wieder die gitarre neu stimmen, denn es ist wirklich heiss und feucht und honey, i'm DONE!, das passt dazu genau. der bassist darf auch mal ein kleines keyboard bedienen, und auch wenn er dabei so viel weniger rumhampeln kann, ist das auch sehr hübsch anzuhören und zu sehen. mehr, bitte, mehr, eine zugabe und noch eine, cowboyhut und oh, something's said and done | too much but not near' enough | oh, something's said and done | oh, with summer in between us und dann ist es schon vorbei, schade, schon viel länger laut gewesen, als man das an einem montag abend in dieser lokation wohl sein darf, jede minute war es wert, und die erste reihe wird einmal komplett vom herrn sänger umarmt, und alle sind glücklich. ich grinse, und zwar breitest, und plötzlich steht thomas neben mir, ausgerechnet thomas, wie toll ist das denn, gestern noch darüber nachgedacht, ob ich ihn nicht fragen sollte ob er mitkommt, schon wieder so lang nicht gesehen, seit juli, aber das ist ja egal, seine goldige nichtsorichtigfreundin patti ist auch da, und dann läuft auch noch the postal service, öffentlich, in dieser stadt, und der mann der das angemacht hat ist auch noch ein mitbewohner von thomas, und er hat den imac da unten in der kantine musikalisch bestückt, aber das erfahr ich erst viel später, was schade ist, denn was da in itunes rumhängt ist meine festplatte, nur glorifiziert. mit recoil, unter anderem. dummerweise stelle ich das erst fest, als der junge mann schon nach hause gegangen ist. zu dem zeitpunkt ist die letzte bahn schon lange gefahren, who cares? i don't, später halt nach hause laufen, jetzt erstmal allgemeines rumgehampel und geburtstage und unsinn und bier und mal nachfragen wie lange spielst du schon keyboard, wie toll, machen ja nicht genug frauen, würd ich ja auch gerne, und mehr bier und popsociety gerede, ich leg da auf was ich mag, the arcade fire zum beispiel, denn es gibt sie wohl doch, die indie szene dieser stadt, wer hätte das gedacht. noch mehr bier gibt es auch, courtesy of the herr bassist and the kühlschrank, sorry, kts, war ich nicht, nicht wirklich zumindest, und dann gibt es abseitspartygerede; wie immer über themen, über die man sonst nie redet, oder nie so redet zumindest, und bei denen man dann auf einmal sogar ehrlich ist, eben gerade weil man sich nicht kennt, ungebundene atome, und das passt in den moment und das ist schön. unterbrochen werden, auf zu den zweidrei handvoll tanzende menschen, mittendrin auf den punkt perfekt aufgedreht betrunken, und der weitere verlauf des abends schon lange klar, aber klar doch. interessierte selbstbetrachtung, schaun wir mal, wie das gehen wird. i'll be the photograph that plays your favourite albums back | as you're lying there | drifting off to sleep und kurz danach eine dieser traurigwahren dancefloor epiphanies die einen fast umwerfen, everything will change, haha, wird es nicht, warum auch, ist ja auch bequem so, so nochnichtmal halbherzig, so gar nicht gefühlsecht, eben nicht so wie das, was in wechselnder ausführung am rechten bettrand liegt, als wenn ich so blöd und blind wäre, haha. also ein winzigkleinesbisschen emo galore, aber dieser moment, dieses ignorierte gefühl kondensiert und konzentriert, er und es gehen vorbei, denn jemand macht kylie an, ausgerechnet kylie, gerade noch von ihr geredet, i just can't get you out of my head, und wenn man die leute bei tag und ohne alkohol fragen würde, sie würden sicher nicht sagen, dass sie sie mögen, aber jetzt tanzt alles hingebungsvoll, natürlich, und ein bisschen hingabe schadet ja nie. i'm sorry, i'm usually much better at this. let me try once more. haha. und natürlich gibt es mehr bier und blitzlicht, just don't put them on the internet, please. eigentlich alles wie auf klassenfahrt, war ich doch auch mal, auf klassenfahrt in freiburg und in titisee-neustadt, zehnte klasse, lang ists her. und um halb vier auf nach hause, noch ein bier für unterwegs, auch wenn ich das heute sowieso genau wie immer nicht austrinken werde, und es entweder unterwegs auf einer fremden fensterbank enden wird, oder auf der kommode neben meinem bett, halbvoll. sternenhimmel, kalt, kassiopeia und kleiner wagen und die strassen so schön und leer und schön leer, rüber über die kronenbrücke, dreisamrauschen, toll, so gar nicht schlimm, nachts durch die stadt nach hause zu laufen, im gegenteil, kindisches überlegenheitsgefühl, weil man noch wach ist und lebt und man um 9uhr doch für einen kleinen moment eigentlich zu hause bleiben und ins bett gehen wollte, und alles dann doch noch anders gekommen und wirklich schön ist, heute abend. priceless, sozusagen. ob das vielleicht unter umständen auch daran liegen könnte, dass ich möglicherweise wohl teile der band vielleicht mit auf den weg nach hause genommen haben könnte, das soll hier und heute zur abwechslung allerdings einfach mal ungesagt bleiben.