Montag, 4. Juli 2005

remembering alli.

irgendwann in den letzten wochen habe ich an alli, cade, julie und dylan gedacht, sehr intensiv, und mir so gedacht, dass ich unbedingt mal wieder bei alli's blog vorbeischauen sollte. wie man das so denkt, manchmal, wenn man eine weile nicht mehr bei jemandem vorbei geguckt hat, weil sie oder er weniger gepostet hat, für eine weile, aber den man nicht aus den augen verliert, weil man sich seit jahren online kennt.

ich habe auch dieses wochenende an alli gedacht, susanne sogar von ihr erzählt, in belfort, beim festival, während wir mit holger auf der wiese rumhingen, bier tranken und den 'queens of the stone age' zuhörten und eine tanzende frau uns lächelnd zurief "c'est mon fils" und "c'est ma fille." ihr sohn vielleicht neun, ihre tochter gerade eben teenager, wenn überhaupt, aber beide mittendrin. sie waren wunderbar anzuschauen, die drei. ich erzählte susanne von alli, von meiner blogbekanntschaft deren sohn im alter von vier bei einer anti-bush demo am podium geredet hatte, und wie cool ich es fände, seine kinder zu sowas mitzunehmen.

heute las ich bei heather, dass alli vor einigen wochen gestorben ist.

alli war eine radikale im besten sinn.
hipmama & girlmom extraordinaire, eine echte aktivistin und kämpferin. radikal in ihren entscheidungen. radikal in ihren meinungen. radikal in ihrer unbändigen liebe zu ihrem sohn cade und zu julie und dylan.

alli forderte jeden heraus mit ihrer radikalität.
ihre gedankengänge waren kreativ und leidenschaftlich, ihre argumente pragmatisch und intelligent.

alli hat -literally- zehntausende von mädchen, jungen frauen und müttern 'empowered'.

ich kannte alli so gerade eben flüchtig; nicht persönlich. wir schlitterten gerade so aneinander vorbei, bei scarleteen, alli hörte auf um sich auf girlmom zu konzentrieren, als ich einstieg. ich erinnere mich daran, dass wir beim grossen scarleteen re-design ressourcen für teen moms zusammenstellten, vierfünf jahre ist das her, mit sicherheit, und wir mailten ein paar mal hin. über all die jahre guckte ich immer mal wieder bei girlmom rein, las ihr blog mehr oder weniger regelmässig, nahm so lesend anteil an ihrem leben, daran wie sie und julie sich verliebten, ihre diversen umzüge, am walk for women's lives letztes jahr und eben auch an cade's auftritten bei anti-bush demos.

alli's meinungen und erlebnisse und ihre rhetorik haben mich beeinflusst. sie hat mir geholfen, meine gründe für meine pro-choice haltung genauer zu definieren. wie heather hat sie mir klar gemacht, dass verbindungen zwischen frauen eine eigene, eine besondere qualität haben, dass wir aufgrund unserer biologie, unserer körper ein schicksal teilen und füreinander da sein müssen.
in manchem sinn hat alli mir beigebracht, was es heisst [oh, böses wort, da bist du] feministin zu sein.

alli hat mein bild von jungen müttern für immer verändert. immer wenn ich zuschauend in trashige nachmittagstalkshow in der teenager mütter niedergetreten werde gerate, immer wenn mal wieder ein klischee der unfähigen jungen mutter irgendwo gepflegt wird, so fielen und fallen mir immer gleich alli's argumente ein, höre ich ihre sätze in meinem kopf, wünsche mir eine frau wie alli in die sendung, zum aufstand machen, klartext reden, mama-power verbreiten.

aber eine frau wie alli, die gibt es nur einmal.

alli, you're loved.


allison noelle crews.
1982 - 2005
"girls like me have raised presidents. we've raised messiahs and musicians, writers and settlers. girls like me won't compromise and we won't fail."
when i was garbage | and so i choose
choice usa: top 30 under 30 activists for choice
letters for cade
orbituary & bericht über alli's beerdigung von ariel gore

[nachtrag: alli starb an einem krampfanfall, ausgelöst durch wellbutrin.]