Montag, 20. Juni 2005

nichtfunktionierende anmache. [#3]

du sprichst mich an, weil ich so 'erschöpft' aussehe, während ich im internetcafe vor dem computer sitze.

"es war eine lange woche", erkläre ich dir, "ich brauche jetzt gleich mehr als einen gin and tonic."

du fragst mich, warum meine woche so anstrenged war. ich habe nicht wirklich lust mit dir zu reden, nuschel was von 'examen' und 'lernen', und packe meine sachen zusammen und stehe auf um zu gehen.

du fragst, was ich denn mache. ich nuschel was von 'jura'. dann sagst du den schlimmsten satz, den man daraufhin sagen kann.

"und, was willst du mal werden? staatsanwältin?"

"nein, will ich nicht," antworte ich, "zum einen kann ich strafrecht nicht leiden, zum anderen hat man dann den ganzen tag mit kriminellen zu tun und mit erfolgreichen selbstmördern und trash und wirklich, die justiz, dafür reicht auch mein examen nicht. will ich einfach nicht."

"bist du dir sicher?"
fragst du, "ist doch toll, staatsanwaltschaft, da ist man immer auf der richtigen seite des rechts."

"das mag schon sein. aber nein, das ist nicht toll. moralisch, vielleicht. aber ich bevorzuge minimalen kontakt mit menschen und ihren problemen, wenn es um die juristerei geht."

"was willst du denn machen?"
, fragst du.

"gewerblichen rechtsschutz."

das verstehst du nicht. das sagt dir nichts. klar. das ist ja auch nicht jeden nachmittag im fernsehen.

"nicht staatsanwältin?"

"nein, nicht staatsanwältin. ganz bestimmt nicht."
sage ich ihm. "mann, bist du blöd!", denke ich mir.

"aber staatsanwälte, die sind doch toll," sagst du. "oder werd doch rechtsanwältin. für strafrecht. so wie der otto schily, dann kannst du mal innenministerin werden."

"zu blöd, dass es die raf nicht mehr gibt. zu blöd, dass die al quaida prozesse nicht prestigebringend sind, und ich deswegen nicht in otto schily's fussstapfen treten kann,"
sage ich.

dann gehe ich raus.