Montag, 13. Juni 2005

fangirl.

[alle worte über gestern abend werden scheitern. egal.]

ich liebe bono und u2 seit 14 jahren. hemmungslos.

das sollte mir peinlich sein, ich weiss. ist es aber nicht.

ich habe mich in 'joshua tree' verknallt, und einer meiner ersten händchenhalteboyfriends sah aus wie bono. 'achtung baby' war eine offenbarung, klar, ein meilenstein, das album, schlechthin. einer der schönsten momente mit e. war das gemeinsame singen von 'achtung baby', ohne musik, die instrumente dazuimitierend. 'zooropa' fand ich unfertig, aber es hatte potential und hat sich allein wegen 'stay' gelohnt. 'pop' war gut für den moment und vollkommen unterbewertet, 'atyclb' habe ich ihnen verziehen, und 'htdaab', das war ein nachhausekommen.

dazu 3 mal live. zootv, eins meiner ersten konzerte überhaupt, mit jane und fabian in dortmund, auf dem rang, 1992. zooropa, mit jane, mit komischen jungs knutschend, die praktisch waren, weil beide 2m gross, ganz vorne an der bühne, 1993. 'popmart', mit tim, aber eigentlich alleine, ganz vorne, am butzweiler hof, 1997.

gestern abend dann also, nach verpasster elevation tour, vertigo in gelsenkirchen.
es war quasi-religiös.

ich hab kein anderes wort.

es war nicht religiös, weil ich bono für gott halte [nie gesagt, nein! *hüstel*], oder weil es um die bono-botschaft ging, frieden, liebe, debt-dropping, co-existenz. nicht weil die meisten lieder eh über jesus sind [oder blowjobs] oder wegen sonstwas.
[nebenbei bemerkt: wie immer sehr amüsiert über die leute die zu 'with or without you' knutschten. das ist kein lovesong, my dears.]
es war einfach die wirkung die diese musik auf mich hat. es war befreiend, emotional, kathartisch, ekstatisch. rumspringen, mitsingen, schreien, weinen, alles.
bei genauerem nachdenken war das alles natürlich vollkommen peinlich, vollkommen uncool. aber wer will schon nachdenken, unpeinlich sein, cool, wenn bono über seinen toten vater singt? [can you hear me when i sing? you're the reason i sing/you're the reason why the opera is in me] ich nicht. ich bin dann lieber uncool. ich weinte stattdessen. wie marius, polnischer physiotherapeut aus d'dorf, der mir das übrige ticket abgekauft hatte, wie das halbe stadion.

es war vollkommen wunderbar.

neben mir, vor einem sitz auf dem 'marco' stand, in blauen klebebuchstaben, stand ein typ mit einem depeche mode 'for the masses' t-shirt, fast reglos, und das war spannend, weil ich alles war, ausser reglos, aber es war mir egal. alles war egal.

als gestern mittag klar war, dass ich alleine hinfahren würde zum konzert, da war ich traurig im ersten moment, sicher doch. manche dinge finde ich alleine ziemlich blöd. [essen gehen. kino. konzerte.]
in anbetracht der vorgeschichte des konzertes hingegen, in anbetracht meiner tiefen hingabe zu u2, da war es gut so. das wurde mir klar während ich da sass und auf den beginn des konzertes wartete. genau richtig so. das war für mich gestern abend. und es war wunderbar.
wären die dinge anders gelaufen, so wie eigentlich geplant, u2 hätte mir vielleicht für immer verdorben sein können, oder zumindest dauerhaft beeinträchtigt. so aber nicht. im gegenteil.

es war eine lektion der kategorie: tu gute dinge allein. tu sie für dich alleine. das ist immer befreiend. und immer ein bisschen beängstigend. ich muss das lernen. dringend. und ich bin dabei.

[natürlich musste ich bei city of blinding lights, ausgerechnet da, bei "and i miss you/when you're not around" erst einmal weinen. ein kleines bisschen nur.]

u2, das ist meine musik. ganz allein meine.
klar, ich mag viele andere bands, bin auch angemessen fan-haft, ja, kenne auch von anderen bands viele lyrics, aber so wie bei u2 ist es bei niemand anderem. das ist die primary relationship unter meinem polyamourous-en musikhören. und das obwohl es immer wieder monate -ach was- jahre gibt in denen ich kaum u2 höre, alben, die schlecht sind, wasauchimmer. u2 bleibt.

kein u2 song ist an irgendeinen lover gebunden. da sind erinnerungsfragmente, vielleicht, aber die musik hat immer gewonnen. immer.

so auch gestern.

es waren wunderbare zwei stunden konzert, es war, [zumindest nachdem ich die karte los war] ein wunderbarer nachmittag, ein wunderbarer abend.
als ich dann wieder alleine war, auf dem heimweg, im auto, mehr weinen, über alles, über die letzten wochen, über musik, die bleibt, über emotionen und lauter uncoole sachen. die 30 minuten heimfahrt, sie waren zu wenig um runterzukommen. dazu 'your blue room' im radio.

hach.

ein u2 konzert, alle paar jahre, mehr brauch ich fast nicht an religiöser betätigung.

[gescheitert. hurra. und nein, ich schäme mich überhaupt nicht.]