Montag, 9. Mai 2005

katharsis.

für katharsis, da muss man arbeiten.
„die tragödie ist nachahmung einer guten und in sich geschlossenen handlung von bestimmter größe, in anziehend geformter sprache, wobei diese formenden mittel in den einzelnen Abschnitten je einzeln angewandt werden – nachahmung von handelnden und nicht durch bericht, die mitleid(eleos) und furcht(phobos) hervorruft und hierdurch eine reinigung (katharsis) von derartigen erregungszuständen bewirkt.“
(aristoteles: poetik 6, 1449b24ff.)
katharsis braucht ein bisschen länger. tut ein bisschen weh auch. ein bisschen mehr, unter umständen.
eleos und phobos hat man schnell, die gehen schnell, intensiv, einfach, her damit. sie machen schlaflos und verzweifelt, und wenn man meint alles ist gut, dann kommen sie wieder. schleichen sich an.

gut ding will weile haben.
gut ding will übung.
gut ding will mut.

aber was red ich. sind ja auch nicht ganz genau bei aristoteles hier.
anziehend geformte sprache, die können wir ja noch bieten, aber eine gute handlung von bestimmter größe ist das alles wahrlich nicht.
und es dauert länger als fünf akte.

hauptsache man durchschreitet sie, eleos und phobos, und am ende, alle auf der bühne, hoffentlich muss sich keiner blenden, keiner sterben, da steht man hoffentlich glücklicher da, gereinigt und befreit, trotz der battlewounds.

da steht man hoffentlich da als ein schlauerer mensch als am anfang.

per aspera ad astra.