montag, 4.april 2005.
vorher.
köln, gleis 6, abschnitt f, der zug ist schon da, warten auf das zusammendocken, und es ist frühling und abend, und die luft ist lau, der himmel ungefährlich wolkig, ich bin auf dem weg in ein anderes freiburg, und das ist gut, aber eigentlich wäre ich lieber auf dem weg woanders hin.
ich gucke nicht nach, wann ein zug in die hauptstadt fahren würde.
ein jurist, zweifelsohne, aktenkoffer mit rollen, schöner schlammfarbener anzug, die orangene krawatte gelöst, läuft lächelnd telefonieren das gleis entlang. sein tag war gut. deal geglückt, vertrag verhandelt. heim nach frankfurt.
er ist verliebt. ganz sicher.
so ein lächeln kriegt auch der schmalspurigste, gesetzesgeilste jurist nicht von vertragsverhandlungen.
ich muss grinsen.
so viele schöne ices. notiz ans selbst: dem mann das leben/zugfahrentheorem erklären, von gesicht zu gesicht.
drinnen.
das warten hat gelohnt.
der perfekte platz, der perfekte zug, leer, rückwärts fahren, platz für den monsterkoffer, der wagen mit dem besseren mobilempfang.
schöne frau, in der gleichen reihe am anderen fenster, wunderschön schwanger, perfekter bauch, auf dem heimnweg vom business termin. sie ruht in sich. wunschvorstellung.
"hands up who thinks it's now
home base is the bathroom where the lights are bright
it's never too late if you know how
we got our own brand of hyperspace"
schöner kleiner mann, extrem gestylt. er trägt 10 silberringe. an der linken hand eckige. an der rechten hand runde. spielt mit ihnen herum, lächelt immer wieder rüber, seltsam non-commital.
liegt es an meiner lektüre? ich würde mich nicht anmachen, mit diesem buch in der hand.
er liest die autobiographie von thomas quasthoff. das ist schöner.
das buch: durchwuppen. nachdenken (aber nicht zuviel).
der mann mit den ringen lächelt beim aussteigen.
buch fertig. jetzt 49 ausgedruckte seiten eines blogs. ich, ein freak? nein!
frankfurt flughafen.
ich will immer noch aussteigen. hilfe!
studentenpärchen, frisch aus neuseeland eingeflogen, brieft sich mit den neuesten zeitungen. kennt man ja, vom flug zum zug, jetlag, am ende der welt gewesen, "was ist das denn alles hier?" welch drama das war, immer wieder. rückkehr 2003: auf der bildzeitung: daniel küblböck. kulturschock.
die beiden schlafen. verschlafen? in wenigen minuten: freiburg. wo müssen sie wohl hin? auf dem kofferanhänbger steht konstanz.
das würde heissen, sie hätten in karlsruhe aussteigen müssen. spätestens in offenburg. ich entscheide mich gegen einen weckversuch.
willkommen in freiburg.
es riecht nach zu hause.