Samstag, 12. März 2005

discount.

die innenstadt stirbt, hier in der kleinstadt am rande des ruhrgebiets, nicht, dass hier jemals das leben gebrodelt hätte, aber immer weg mit dem einzelhandel, insolvenz, ruhestand, alle. her mit den 1€ läden.

ein paar meter down the einkaufsstrasse, ein paar hundert meter vom elterlichen geschäft entfernt, eröffnete dieser tage t€di.
auf dem weg dorthin passiert man neben einem reisebüro, einem haushaltswarenladen, einem italienischen feinkostladen und einer überraschend guten konditorei (dummerweise von jemandem betrieben der seine stieftöchter und azubis gefickt hat) einen zeeman, einen türkischer 1€ laden, einen intertoys, einen indischen billigkleidungsladen und einen von einem zuhälter betriebenen piercingladen. dann kommt t€di. direkt nebenan befindet sich ein selbstbedienungs back-shop.

donnerstag morgen um 9uhr eröffnete t€di.
die einwohner dieser kleinstadt scheinen nicht viel zu tun zu haben, donnerstags morgens um 9uhr. tatsächlich hatten sie sich in freudiger erwartung vor der tür des discounters versammelt. wer zu spät kommt den bestraft das leben, etc.
ein paar stunden später hab ich mich dann mal vom computer losgelöst, von den kunden und der eigentlichen arbeit auch, und "wa mal gucken", wie man hier so sagt.

es ist ein erschreckender ort.
ein ort des professionellen verramschens von dingen die niemand braucht, die niemand brauchen kann, die in der herstellung ressourcen verbraucht haben, die diese welt für andere dinge dringender braucht, und die bei ihrer vernichtung irgendwann einmal wieder ressourcen verbrauchen werden. und die ausserdem auch noch hässlich sind.
die menschen standen dort schlange, bis zum ende des ladens. in den händen keramikkühe, duftkerzen, pinkfarbene stringtangas aus elastikspitze und küchenutensilien die weder schön noch ergonomisch noch haltbar sind, und plastik, plastik, noch mehr plastik.
plastischwämme, plastikspielzeug (für den osteuropäischen markt hergestellt, das erkennt man an den farben, an der minderwertigen qualität des plastiks), plastikdosen, plastiktabletts, plastikkleidung, plastikalles.

die massen scheinen kein marketing zu brauchen, kein ambiente, kein käuflich erwerbbares image, kein gar nichts. sie geben jemand anderem ihr geld, einfach weil sie meinen, dass das was sie im gegenzug kriegen "billig" ist.

ekelerregend. aber lustig anzusehen. solange man nicht zu viel nachdenkt, dabei. darüber, was nach den t€di discountern einmal in die innenstädte deutschlands einziehen wird. was für eine verschwendung das alles ist.

letztendlich bestärkt mich das nur in der ansicht, dass es leer sein soll, das leben.
bücher, computer & technik, musik.

den rest braucht man nicht.