Donnerstag, 14. Mai 2009

inside story. [#goa 2009]

wäre ich am dienstag nicht so unglaublich grippig (und dementsprechend gedämpft) gewesen, ich hätte noch mehr gegrinst als ohnehin schon. als ich um genau 11 in die grimme-online-pressekonferenz rein schlich (der doofe ice hatte eine halbe stunde verspätung), da war es schier überwältigend, die namen der websites, die wir nominiert haben, auf schildern zu sehen - und dahinter lauter menschen, echte menschen.

wow.

"das ist alles so spröde hier", sagte einer der macher von fussball-landschaft.de während der pressekonferenz. "wir müssen mal sagen, wie glücklich wir darüber sind, dass wir nominiert sind! so glücklich!" mir ging es auch so. ich wollte allen nominierten sagen, wie toll ich ihre seiten finde, wie viel spass es gemacht hat, sie anzugucken und zu nominieren. zum glück habe ich das - grippig oder nicht - bei fast allen meiner gar nicht so heimlichen favoriten auch hingekriegt.

es war ein ganz tolles, spannendes, anstrengendes erlebnis, in der nomkom dabei zu sein, und mitzubekommen, wie er so funktioniert, der grimme online award.

ich hab folgendes gelernt:

  • dieser preis ist nicht zu manipulieren. dazu bräuchte man vier leute in der nomkom, und dann vier leute in der jury. die kriegt man nicht mal so eben. selbst als wie auch immer geartete 'clique' nicht. wir drei blogger/bloggende journalisten in diesem jahr zum beispiel? - waren uns extrem uneinig.

  • dieser preis ist nicht politisch. die seiten werden nicht gegeneinander bewertet. und das ist richtig so. denn 'publizistische qualität' hat viele gesichter. überlegungen wie 'oh, das ist zu viel fussball, deswegen nominieren wir nur eine davon' wären für die drei fussball-sites in diesem jahr ja ziemlich unfair gewesen. alle drei sind sehr unterschiedlich, und sehr gut. das gilt für die beiden vorlese-seiten volkslesen.tv und zehnseiten.de.

  • ich selbst habe in der vergangenheit kritisiert, wieviele websites der öffentlich-rechtlichen nominiert wurden. aber wow, was soll man machen, wenn die nun mal sowas machen wie das parlameter und tom? sie nicht nominieren, weil sie geld haben, dass sie vielleicht nicht haben sollten? ich finde: nein. denn der goa bewertet eben 'publizistische qualität'. punkt.

  • als wir mit die nominierungen schließlich beisammen hatten, war ich ein bisschen verwundert, dass sie so heterogen sind, dass der eine trend fehlt, dass überhaupt die trends fehlen. kein microblogging, keine hyperlocal sites, keine mobile sachen, keine style-blogs, keine koch-blogs. vielleicht nächstes jahr. und dann vielleicht gleich drei von einer sorte auf einmal.

  • im contest waren unendlich viele websites der bpb. unendlich viele davon waren schrecklich, und nutzlos, und ich versuchte beim angucken, mir den zwang abzugewöhnen, mir bei jeder seite vorzustellen, wieviel geld es kostet, diese seiten zu machen, und wie viel geilere sachen andere leute, einzelne blogger, an anderer stelle mit diesem geld machen könnten. die seiten sind aber nicht deswegen nicht nominiert, sondern weil sie einfach nicht gut genug waren. 2,5 millionen euro-projekte (das zwangsarbeit archiv) stehen im goa einfach neben dem unfinanzierten ein-mann/frau-projekten (wie volkslesen.tv). das finde ich gut. denn so ist das netz halt. dem nutzer ist es egal, wieviel funding eine website hat, wie viele redakteure irgendwo sitzen, solange das angebot nur gut, nützlich, schön ist. ich seh' das auch so.


ich bin verdammt froh, dabei gewesen zu sein. und gespannt, wer gewinnt. und hoffe, dass es dieses mal keine mishaps mit den gewinnernamen gibt. oh, wie sehr ich das hoffe.


[ebenso: statement der nomkom]