Freitag, 16. Juli 2010

balanceakt.


[ob rocco sowas auch kann?]

Samstag, 10. Juli 2010

and you hunger for the time, time to heal, desire time.

hamburg im sommer. ich fahre durch die stadt und erwarte an jeder ecke, mir selbst zu begegnen, in meinem alten, anderen leben und in dem davor, so als würde eins meiner ichs weiterhin ganz unzufrieden zufrieden die wochenenden in st.pauli nord verbringen, mit dem geliehenen freundeskreis, den geliehenen ritualen,der geliehenen lieblingskneipe und dem zuverlässig guten soundtrack, während ein weiteres ich jeden morgen übernächtigt und clueless über das schulterblatt irrt, auf der suche nach einem taxi und einer antwort und nach nähe, denn die nacht war wieder einmal viel zu schnell vorbei. ein zutiefst irritierendes gefühl, das mich ganz weich und ein bisschen traurig und nervös macht, denn ich will mir nicht begegnen, natürlich nicht, denn ich müsste mir ja sagen, dass das alles so nicht weitergehen kann, dass ich alles anders machen muss, aber auch wirklich alles.

die bikramstunde am morgen ist a sort of homecoming und ein kleiner exorzismus. alles ist wie immer und wie nur hier und und extrem feucht und heiß und nicht nur meine muskeln werden warm, sondern auch mein herz, das sehnsüchtige, und ich denke an nichts, außer ans atmen, ziehen, strecken, für neunzig minuten. c. lobt mich, mehr als ich es verdiene, und mahnt mich, liebevoll und streng, wenn ich es mir zu gemütlich mache, und es fühlt sich an wie zuhause, wie nur hier. danach bedanke ich mich bei ihr, und auch bei dem unfassbar hübschen, muskulösen typen, der neben mir geübt hat, und sitze eine halbe stunde auf der bank draussen, as high as a kite, trinke kokoswasser und bin glücklich, wie nur hier.

reset.

kurz nach altona, ein 5 euro-kleid bei h&m, dann zu a., die zu caprese und gutem gespräch eine wirklich feine flasche wein aufmacht, die wir dann gleich mal austrinken. dann a. am bahnhof abholen und rausfahren, zur galerie, ausstellung angucken, und sie rührt mich an, aber kein bisschen so wie erwartet. da steht der flieger, und er kostet 20.500 euro (aufbau inklusive), dabei ist es doch meiner. aber: obwohl ich mich schon so geschrumpft habe, würde ich da niemals reinpassen, wie traurig, wie passend, und überhaupt ist er ja nur für eine person, was soll das überhaupt? ich müsste, sollte, will nachfragen, deswegen lieber nicht so viel nachdenken.

flieger.

lieber schnell zum stadtpark, wo ich noch nie war, aber wo ich auf teile des geliehenen freundeskreis treffe, was ja total klar war, und mich trotzdem unerwartet umhaut. und dann ist da the national. eine band als therapiegruppe für ihren wunderbaren sänger, der sich noch immer an das mikro klammert, als würde er sonst ertrinken, und sich auf die schenkel haut, mit der flachen hand, als gäbe es irgendwas auszutreiben.

july 8. [matt berninger, the national.]

die bandkollegen, sie bereiten matt berninger die gummizelle, in der er sich ausleben, austoben, auskotzen kann. it's a terrible love, and i'm walking with spiders. und die hobbitzwillingsbrüder, sie erinnern mich an t. und über allem wolken und kondensstreifen. you know i dreamed about you, for twentynine years, before i saw you.

sky

es ist alles viel zu schnell, viel zu früh vorbei.

bahnfahren, und dann mit a. noch einen haps essen auf der langen reihe, mit m. als spontanbegleitung, und dann ist es zwölf, und die letzte bahn ist weg, und der taxifahrer gräbt mich auf zutiefst verstörende weise an, während er mich den kurzen weg zu i.'s wohnung fährt, und ich denke an andere fahrten durch die hamburger nacht, so lange her. zuhause lese ich noch eine stunde lang den katalog und freue mich über die texte und bin traurig über sie, weil sie so wahr sind und so gut, und weil das alles so weit weg von mir ist, wie es nie sein sollte, oder vielleicht doch, wer weiß. ich bin wieder allein mit allem, wie die ersten zwölf jahre, und frage mich konsequenterweise auch wieder, was erfunden, verzerrt, falsch verstanden ist, von mir, und was wa(h)r.

diese sehnsucht, das habe ich beschlossen, sie ist nicht schlecht. verspätete trauer, sicher, und überhaupt ein signal, das mir in meinem wunderbaren kleinstadtidyll hier dann doch noch ein kleines bisschen was fehlt. bikram. ein eigener freundeskreis. mehr sitzen und reden. und sowas alles. und außerdem bin ich verwirrt darüber, dass das leben weitergeht, und manche türen dann doch eben zu, für immer. wobei das gut ist, natürlich, denn dann kann man an ihnen vorbei gehen, ganz beruhigt, und neue türen suchen oder bauen oder sowas halt.