Donnerstag, 7. November 2013

Mittwoch, 6. November 2013

06/30

[selbstbildnis als nichtssagerin.]

5/30

da ist er mal wieder. 

regionalbahn nach basel, 18:15 uhr, letzter wagen. er ist ein gewohnheitsmensch, wie ich. er hat sich die haare dunkler gefärbt, seit ich ihn zuletzt gesehen habe, vor ein paar wochen. er hat keinen mantel an, sondern eine daunenparka, und sitzt in einem vierersitz. brav. was würde ich tun, wenn er in einer zweierreihe sitzen würde, mit einer frau?

ich könnte aufstehen, in einen anderen wagen gehen, ihm aus dem weg gehen, aber das will ich nicht. kein sitzbreit den grabscher. er ist derjenige, der sich schlecht fühlen sollte, nicht ich.

und so hasse ich ihn, von fünf reihen entfernt, hasse, hasse, hasse ihn, bis er aussteigt, an der gleichen haltestelle wie immer, gewohnheitsmensch.

Montag, 4. November 2013

04/30

heute arcade fire auf repeat gehört, zu früh aufgewacht, doch wieder eingeschlafen, zwei trams verpasst, mit dem hausarzt über das freiburger innenstadtlärmproblem gescherzt, vier ampullen blut bei ihm gelassen, "the kid" von dan savage gelesen, großartige artisanal chocolates geschenkt bekommen, zwei stunden lang ein interview redigiert, noch ein interview redigiert, eine nervige coldcallerin abgewimmelt, eine nervige marketing-studentin enttäuscht, die monatshonorare gemacht, zugeguckt wie zwei uni-hausmeister eine zu kleine regenbogenfahne ans rektorat gehängt haben, eine bio zum zweiten mal geschrieben, eine foto-galerie gebaut, einen artikel geschrieben, ein fotolia-bild gekauft, kotzige ginkgos gerochen, eine zahnkrone an haribokirschen verloren, im vorderhaus gegessen, einen freund umarmt. aber vor allem arcade fire auf repeat gehört.

Sonntag, 3. November 2013

3/30

"push your hips forward more" heißt es an diversen stellen im dialogue. heute gelernt, dass damit auch wirklich nur genau das gemeint ist. wer hätte das gedacht? "push your hips forward more" übrigens, wie naheliegend, sonst nichts. ebenso "hips muscles tight, contracted".

beides meint auf jeden fall nicht das einrollen, "tucken" des coccyx, das ich mir in mehreren hundert stunden yoga sorgfältig angewöhnt habe. was mich einigermaßen fassungslos macht, aber die nächsten monate yoga interessant machen sollten. überhaupt, die to do-liste, die ich jetzt habe. "you make a list and work at one thing after another in this yoga", hat tereza gesagt. "and by the time you're 85 you're still working that list off so you won't get to die just yet."

Samstag, 2. November 2013

2/30

das erste mal lerngruppe, begleitet von gazosa, doppio, gschbusi und dem samstagslärm im unternehmen mitte. zwischendrin einen kurzen moment lang darüber phantasiert, wo wir wohl noch diesen kram gemeinsam lernen werden. absurd gemusterter teppichboden und klimaanlagenfrieren; vielleicht auch sand, ein pool. noch so weit weg alles, so weit.

Freitag, 1. November 2013

1/30

vor ein paar wochen bemerkt, dass ich mich disziplinieren muss, um länger als dreißig sekunden still zu sitzen, ohne nach dem iphone zu greifen. kein wachwerden, nachdenken, tramfahren ohne. das beständige, drängende verlangen nach input, ablenkung, connection, beschäftigung, einem puffer zwischen mir und dem moment, der welt. sehr eklig. seitdem ein paar apps gelöscht, das telefon in die hand- statt jackentasche gesteckt, gleich besser, alles, und mich auch deswegen pathetic gefühlt.

how we fill our days is how we live our lives. und irgendwo ist da ein fehler.